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AutorenbildKati + Hermann

Couchsurfing: Kurz und knapp erklärt

Aktualisiert: 26. Feb. 2020


Couchsurfing Logo

Couchsurfing. Das Wort hast du sicher schon einmal gehört, aber was verbirgt sich dahinter? Wie funktioniert das Prinzip? Wie sucht man Couchsurfing Hosts aus? Ist das sicher? Und was gibt es zu beachten?


Wir lieben Couchsurfing und für uns und unseren Reisestil ist es die perfekte Möglichkeit, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Es gibt allerdings ein paar Dinge zu beachten, denn auch wir haben auf unserer bisherigen Weltreise und dem Couchsurfen nicht nur gute Erfahrungen gemacht.


In diesem Blogpost werden wir Fragen zum Thema Couchsurfing beantworten, aus 1.5 Jahren Couchsurfing-Erfahrung rund um die Welt berichten und kurz und knapp erklären, wie Couchsurfing überhaupt funktioniert.


Kati mit Couchsurfing Host in Namibia
 

In diesem Blogartikel findest du


Was ist Couchsurfing?

Wie funktioniert Couchsurfing - Profil anlegen?

In welchen Ländern kann man couchsurfen?

Wie sucht man passende Hosts aus?

Wie tritt man in Kontakt?

Wie spontan kann man Hosts anschreiben?

Wie kommt man zu der Wohnung des Hosts?

Ist es “nur” eine gratis Unterkunft?

Was ist, wenn man sich unwohl fühlt?

Ist das wirklich alles kostenlos?

Die Realität

Positive Aspekte

Negative Aspekte

Unsere besten und schlechtesten Erfahrungen


 

Was ist Couchsurfing?


Im Jahr 2003 gegründet, ist Couchsurfing ein Netzwerk von privaten Menschen (so genannten Hosts), die fremden Reisenden kostenlos einen Platz zum Schlafen anbieten. Von einer Matratze auf dem Boden in einer Küche, bis hin zur eigenen Etage mit Luxusbad kann hier alles dabei sein. Eine Plattform, auf der sich Freigeister, Weltenbummler, Querdenker, aber auch Familien und Menschen wie du und ich tummeln.


Man kann auf der offiziellen Couchsurfing Webseite entweder Menschen suchen, bei denen man übernachten möchte oder einfach nach jemandem Ausschau halten, mit dem man in einer fremden Stadt seinen Nachmittag verbringen möchte. So genannte Hangouts. Zudem gibt es auf Couchsurfing für jede größere Stadt Events, bei denen sich Hosts und Couchsurfer zum Essen, Quatschen oder zu Unternehmungen treffen.


Man sollte als Nutzer dieser Plattform offen für Neues sein, fremde Kulturen wertschätzen, sich im Voraus informieren um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, Verständnis zeigen und flexibel sein.

Wie funktioniert Couchsurfing: Profil anlegen


Man meldet sich kostenlos auf der offiziellen Webseite an und erstellt ein persönliches Profil. Name, Alter, Herkunft, Foto, seine Interessen, wieso man auf Couchsurfing unterwegs ist oder welche Länder man schon bereist hat. Man kann für 60 $ zudem Premium-Mitglied auf Lebenszeit werden.



Vorteile der Premium-Mitgliedschaft


Verifizierte Mitglieder haben ihre Telefonnummer, Adresse und Passdaten hinterlegt. Es fühlt sich gerade für Couchsurfing-Anfänger “sicherer” an, bei jemandem zu übernachten, der verifiziert ist. Sichtbar wird das verifizierte Mitglied am grünen Häkchen hinter dem Namen im Profil.


Hat mein sein Profil angelegt und mindestens ein Foto hochgeladen, kann man sofort nach Gastgebern oder Hangouts suchen. Dabei solltest du deine konkreten Reisedaten, eine persönliche Nachricht und eventuell deine Reisepläne eingeben.


Es gibt zudem Couchsurfing-Filter zur Optimierung deiner Suche: Bevorzugtes Geschlecht des Hosts, weitere Personen, die mit einem reisen, Sprachen, Verifizierung des Hosts, Alter, Unterkunftsmöglichkeit (geteiltes Zimmer oder eigenes), Rauchen oder ob es ok ist Kinder oder Haustiere mitzubringen.



Sicherheit beim Couchsurfen


Couchsurfing basiert auf Vertrauensbasis. Eine Garantie gibt es nicht. Bei Fehlverhalten kann man den Community Support von Couchsurfing kontaktieren. So kann das Team vor diesen Usern warnen, sie verwarnen oder gegebenenfalls direkt sperren.


Falsche Deutungen und entsprechendes Bedrängen, Diebstähle, Sexangebote oder Vergewaltigungen sind vorgekommen. Schwarze Schafe gibt es leider überall auf der Welt.


In welchen Ländern kann man Couchsurfen?


An seeeeehr vielen Orten dieser Welt. Größtenteils in den klassischen Reiseländern, wie z.B. Südafrika, den USA, Australien, Spanien oder Indien. Aber auch in Ländern wie Südkorea, Russland, Namibia oder der Ukraine ist Couchsurfing sehr beliebt und selbst in Ländern, die abseits des Radars der Masse stehen, wie der Mongolei, gibt es zumindest eine handvoll Hosts. Sogar auf Palau gibt es aktuell einen Host.


Wir haben bis dato in Südafrika, Namibia, auf Mauritius, der Ukraine, Russland und Usbekistan bei Fremden übernachtet und würden es jederzeit wieder tun.


Wir mit unsem Couchsurfing Host in der Urkaine

Falls auch du gerne abseits vom Massentourismus reist, könnte dich das interessieren:


 

Wie sucht man passende Couchsurfing Hosts aus?


Gemeinsame Interessen, Sympathie und Bauchgefühl würden wir an dieser Stelle sagen.


Unser Tipp wäre auch hier: Lies dir in Frage kommende Profile durch und lass sie auf dich wirken. Stöbere ein wenig rum, scroll durch verschiedene Profile und das, was dich am meisten anspricht bzw. bei dem, bei dem du das “beste” Gefühl hast, das schreibst du einfach an. Lies dir auch unbedingt die Bewertungen anderer Surfer durch. Bei Fragen kannst du außerdem jederzeit mit den Hosts in Kontakt treten und über die Webseite Nachrichten hin und her senden.


Wie tritt man mit einem Couchsurfing Host Kontakt?


Sobald du ein Land/Ort und deine Reisedaten eingibst und auf einem Profil gelandet bist, findest du den Button “Übernachtung anfragen”. Dort schreibst du einfach ganz locker und ehrlich rein, was genau du suchst, warum du genau diesen Host ausgesucht hast, was deine Interessen sind und wie genau du reist. Achte darauf, dass du jedem einzelnen Host eine persönliche Nachricht schreibst. Copy-Paste-Nachrichten sind nicht gerne gesehen.


Dann heißt es abwarten. Einige Hosts schreiben relativ schnell zurück, andere melden sich nach ein paar Tagen, andere leider gar nicht mehr.


Wenn es passt und man sich geeinigt hat, werden normalerweise Telefonnummern für Whatsapp ausgetauscht und kurz vor Reiseantritt wird dir die Adresse mitgeteilt.


Couchsurfing Spaziergang in Usbekistan

Wie spontan kann man Hosts kontaktieren?


Das kann man bei jedem einzelnen Host im Profil nachlesen. Einige akzeptieren last minute Anfragen, andere brauchen etwas Vorlauf.


Wie kommt man zu der Wohnung des Hosts?


Manche Hosts sind so lieb und empfangen einen z.B. an bestimmten Haltestellen oder holen einen auch mal vom Bahnhof oder Flughafen ab. Die Regel ist das allerdings nicht. Normalerweise musst du auf eigene Faust zu der Unterkunft gelangen. Entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi.


Meist wird eine Uhrzeit abgesprochen, bei der man sich dann vor der Tür trifft oder einfach klingelt. Bei jedem Host läuft es etwas anders ab.

Wir hatten schon alles mit dabei, vom Abholen bis hin zu Wohnungen, die offen standen und wir einfach reingehen konnten. Der Host kam erst mehrere Stunden später heim.


Meist bekommt man einen eigenen Hausschlüssel, manchmal aber auch nicht. Sprich so was bei Bedarf am besten vorher mit dem Host ab.


Ist es “nur” eine gratis Unterkunft?


Wenn man “nur” eine gratis Unterkunft sucht, ist Couchsurfing das Falsche. Es ist eher ein Geben und Nehmen, wir z.B. revanchieren uns bei jedem einzelnen Host und kaufen entweder Lebensmittel ein und kochen und lassen außerdem immer eine Postkarte unserer Heimatstädte mit persönlicher Danksagung oder einem Mitbringsel da.


Man sollte beim Couchsurfen schon Zeit miteinander verbringen wollen. Das Konzept ist wie gesagt ein Austausch. Man taucht in den Alltag und das Leben einer fremden Person in einem fremden Land mit anderer Kultur ein und gibt das zurück, was man kann. Zeit, Gespräche, gemeinsame Unternehmungen oder gemeinschaftliches Essen.


Couchsurfing in Kasan, Russland

Kann man einfach abbrechen?


Was passiert, wenn man sich plötzlich bei dem Host nicht mehr wohl fühlt? Kann man dann einfach gehen? Ja, absolut!

Entweder einfach kurz Bescheid sagen, dass es nicht passt oder, wenn es ganz schlimm sein sollte, einfach gehen. Man ist niemandem Rechenschaft schuldig und kann außerdem Mitglieder bei Fehlverhalten direkt beim Community Support von Couchsurfing melden. Falls eine Straftat vorliegt, wendet man sich am besten an die Behörden vor Ort.


Ist Couchsurfing wirklich kostenlos?


Ja, Couchsurfing ist wirklich völlig kostenlos.


 

Die Couchsurfing Realität


Die Realität ist, dass Couchsurfing eine gute Möglichkeit ist, um in das Leben in einem fremden Land einzutauchen. Wir haben nur ein einziges Mal eine negative Erfahrung gemacht, alle anderen Male waren wunderbar. Verschiedene Hosts, verschiedene Lebensumstände, allein stehende Männer, Frauen oder Familien.


Wir hatten alles dabei. Man lernt die tollsten Menschen kennen und wir haben Dank couchsurfing viel Hilfe und Tipps bekommen und einige der lustigsten Zufälle und Erfahrungen wären ohne Couchsurfing nicht passiert.


So lernten wir über unsere ukrainischen Hosts einen Georgier kennen, von dem wir einige Wochen später ein Auto in Georgien mieteten oder machten mit einem unserer Hosts auf Mauritius einfach mal 5 neue Tauchzertifikate. Fast für lau.


Wir haben von anderen Couchsurfern nur sehr vereinzelt von negativen Erfahrungen gehört, aber es ist wie im echten Leben. Wenn einem etwas Blödes passiert, ist man viel schneller gewillt, es rumzuposaunen. Auch, wenn es davor 20 positive Erfahrungen gab. Und oft ist es in unserer Gesellschaft ja nun mal so, dass das “Negative” eher hängen bleibt.


Positive Aspekte beim Couchsurfen


  • Man lernt Menschen aus fremden Kulturen und Ländern kennen

  • Taucht in das “echte” leben vor Ort ab

  • Bekommt von seinem Host Tipps zu Orten, die noch ursprünglich und untouristisch sind

  • Bekommt Tipps zu Unternehmungen oder Restaurants

  • Man kann kostenlos in einem fremden Land in familiärer Atmosphäre wohnen

  • Zahlt den lokalen und nicht den Touri-Preis, wenn man zusammen unterwegs ist


Couchsurfing Wanderung

Neutrale/Negative Aspekte beim Couchsurfen


  • Die eigene Privatsphäre kann eingeschränkt sein und es ist definitiv nicht so, wie in einem privaten Hotelzimmer

  • Man muss sich anpassen. An Hausregeln, an Bräuche, Sitten oder an die Tatsache, dass man als Couchsurfing Host manchmal keinen eigenen Hausschlüssel bekommt

  • Man weiß nie, wo genau man landet

  • Man weiß so gut wie nichts über die hygienischen Zustände

  • Es kann passieren, dass man sich nicht mit seinem Host versteht

  • Es kann passieren, dass der Host kurzfristig absagt


Schau dich, bevor du zu dem Host fährst auch nach Alternativ-Hotels, Hostels im Umkreis um und sag jemandem Bescheid, wo und wie lange du dich genau aufhältst. Sollte dir der Host unsympathisch sein, er/sie komische Andeutungen machen oder dein Bauchgefühl sagt dir: Puuuh, ne du. Dann hör darauf und geh.


Aber so lange man sich schnell auf neue Situationen und Menschen einlassen kann und offen ist für eine authentische Erfahrung, in der man sich eventuell aus seiner Komfortzone bewegen muss, ist Couchsurfing unserer Meinung nach genau das Richtige.


 

Unsere besten und schlechtesten Erfahrungen


Mittlerweile sind wir seit über 1.5 Jahren bei Couchsurfing und hatten dabei prägsame Begegnungen, es entstanden Freundschaften und wir stehen teilweise bis heute noch in Kontakt.

Von einem Tauchlehrer und Ex-Militär auf Mauritius, bei dem wir statt 2 angefragten Tagen am Ende 43 Tage blieben, einer Ärztin in einer südafrikanischen Provinzstadt, mit der wir uns nach einem edlen Abendessen schön einen gebechert haben, einer russischen Schönheitschirurgin, die mir empfahl “etwas machen zu lassen” oder der Schwester des namibischen Präsidenten in Windhuk, mit der wir Abends bei einem Weinchen 90er Hits sangen.


Wir übernachteten in der Ukraine bei drei verschiedenen Hosts, von einer Besetzerbude, einem reisefreudigen Paar oder einem Studenten im Vorstadtghetto, der uns am Ende gar nicht mehr gehen lassen wollte. Nicht zu vergessen die usbekische Familie, bei der wir eine Woche auf der Couch im Wohnzimmer schliefen, jeden Tag bekocht wurden, am Ende alle Kinderlieder mitsingen konnten und in der Sprachschule der beiden einen Vortag für Kinder und Jugendliche hielten.


Wohnblock in Kiev. Unsere Couchsurfing-Nachbarschaft

Aber dann gab es noch einen Host in Durban, Südafrika. Unsere einzige negative Erfahrung bis jetzt. Er war psychisch labil, paranoid, erzählte uns davon, dass er von offizieller Seite umgebracht werden soll, brach vor uns in Tränen aus und wollte uns zum Drogen nehmen überreden.


Nicht zu vergessen, dass plötzlich zwei halbnackte Prostituierte in seinem Gartenhäuschen hinter dem Haus mit der Arbeit anfingen und wir uns im Haus verstecken mussten, als die Kunden mit ihren dicken Karren vorfuhren. ;)


 

Aber auch hier gilt: Wir haben so viele positive Erfahrungen gemacht und nur eine negative. Wir können Couchsurfing wirklich jedem empfehlen, der weltoffen, unvoreingenommen und flexibel unterwegs ist und sich gerne auf neue Menschen, Kulturen und Orte einlässt.

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