Ein Abstecher nach Hokkaido, ganz besonders in den östlichsten Zipfel zum Shiretoko Nationalpark, ist unbedingt eine Reise wert.
Hier erwartet dich abwechslungsreiche Natur, hohe Berge, dampfende Flüsse, traumhafte Aussichten, frei lebende Bären, Seelöwen, Orcas, abgeschiedene Wanderungen, Vulkane, Ruhe und Entspannung.

Der Shiretoko Nationalpark zählt zu den schönsten Nationalparks in Japan,
besticht mit unberührten und wilden Landschaften, wie man sie nur selten im Land findet und ist eine der abgeschiedensten Regionen im Reich der aufgehenden Sonne. Shi-re-to-ko heißt wörtlich: 'Da, wo die Welt endet' und so fühlt man sich auch, wenn man durch die unberührte Natur des Nationalparks läuft.
Man erlebt hier ein ganz anderes Japan. Eines, in dem die Natur noch ursprünglich ist und der Mensch noch nicht bis in den letzten Winkel vorgedrungen ist.
In diesem Blogartikel findest du alles, was du über Anreise, Sehenswertes und den Shiretoko Nationalpark im Allgemeinen wissen solltest. Ob sich eher ein Besuch im Sommer oder Winter lohnt und zu guter Letzt noch unsere ganz persönlichen Tipps für (d)eine unvergessliche Reise.
Umrechnungskurs 06.2019
In diesem Blogartikel findest du:
Shiretoko Nationalpark
Anreise
Übernachten
Sehenswertes
Sommer oder Winter?
Unser Tipp
Der Shiretoko Nationalpark auf Hokkaido
Der Shiretoko Nationalpark (知床国立公園) befindet sich auf der Shiretoko Halbinsel ganz im Osten Hokkaidos. Insgesamt ist sie etwa 70 km lang, bis zu 15 km breit und durchzogen von etwa 1400-1600 Meter hohen Bergen und Vulkanen. Im Jahr 1964 wurde der Nationalpark gegründet und im Jahr 2005 schließlich zum Unesco Weltkulturerbe ernannt.
Auf einer Fläche von fast 400.000 km² findet man hier aufgrund idealer Lebensumstände und einem intakten Ökosystem unter anderem die größte Braunbärpopulation des Landes und eine der abgeschiedensten und wildesten Regionen in ganz Japan.

Der mächtige Rausu Vulkan, die berühmten fünf Seen, dampfend warme Wasserfälle, spektakuläre Steilküsten oder rauschende Wälder sind nur einige Naturhighlights, die dich im Shiretoko Nationalpark erwarten werden.
Die östliche Spitze bietet zudem richtiges Abenteuerfeeling, da etwa 1/4 der Halbinsel nur zu Fuß oder per Boot erreichbar und somit perfekt geeignet für wanderbegeisterte und abenteuerlustige Naturliebhaber sind.
Der Nationalpark ist das ganze Jahr über geöffnet und lädt zu Erkundungstouren ein. Die Hauptreisezeit sind die japanischen Sommer/Herbstmonate (Mitte Juni-Mitte Oktober) auf Hokkaido, im Rest des Jahres zeigt sich das Wetter oft von seiner rauen, aber nicht weniger schönen Seite.
Im Winter von etwa Ende Januar bis Mitte März kannst du in Utoro entlang der nord-westlichen Küste der Halbinsel außerdem Packeis bewundern, Touren auf das Eis buchen oder sogar im Eiswasser Tauchen.
Anreise in den Shiretoko Nationalpark
• Campervan: Am einfachsten und bequemsten reist man natürlich mit einem Mietwagen/Campervan an. So haben es auch wir gemacht und können diese Art zu reisen durch Japan/Hokkaido nur empfehlen.

Wenn du deinen Mietwagen/Camper in Sapporo abholst: Einfach in Richtung Osten fahren. Entweder nordöstlich über Asahikawa, direkt durchs Landesinnere am Kussharo See vorbei oder aber die Südküste über Kushiro entlang.
Wenn du deinen Campervan in Tokio abholst: In Richtung Norden nach Aomori fahren - am schnellsten geht es auf der mautpflichtigen Autobahn. Von dort setzt man mit der Seikan Autofähre nach Hakodate über. Preislich liegt die 4-stündige Überfahrt (inkl. Auto) und 2 Personen pro Richtung bei etwa 150 €. Die Preise variieren je nach Saison und Wochentag. Die Fähre setzt etwa acht Mal pro Tag und Richtung über.

Alternativ gibt es die Möglichkeit in 19 Stunden mit der MOL Ferry von Oarai nach Tomakomai überzusetzen. Preislich liegt das für 2 Personen inklusive Campervan bei etwa 385 € (einfache Fahrt). Die Fähre fährt ein bis zwei Mal täglich.
Wenn dich das Thema Roadtrip durch Japan interessiert, schau gerne einmal in unserem Blogpost Japan mit dem Campervan vorbei.
• Flugzeug & Bus: Der nächste Flughafen zum Nationalpark – etwa 100 km entfernt - ist der Memanbetsu Airport mit direkten Flügen aus Osaka, Tokio, Sapporo oder Nagoya. Es gibt einige wenige Busunternehmen (u.a. den Sharibus), die zur Hauptsaison im Sommer (Mitte Juni-Mitte Oktober) und zur Packeissaison von Ende Januar bis Mitte März zum Nationalpark verkehren. Ein one way Ticket kostet etwa 3.300 Yen (~ 27 €).
• Zug & Bus: Der nächste Bahnhof (JR Shiretoko Shari Station) zum Nationalpark befindet sich etwa 40 km südwestlich von Utoro. Mit dem Zug gelangt man vom Abashiri Bahnhof zur JR Shiretoko Shari Station. Kostenpunkt etwa 840 Yen (~ 6,90 € one way). Oder man nimmt den Zug vom Kushiro Bahnhof zur JR Shiretoko Shari Station. Insgesamt dauert die Fahrt etwa 2,5 Stunden und kostet 2.180 Yen (~ 18 € one way).
Reist du von Sapporo an gibt es Züge, die dich in etwa 6-7 Stunden zur JR Shiretoko Shari Station bringen. Kostenpunkt sind etwa 10.500 Yen one way (~86 €).
Von der JR Shiretoko Shari Station kannst du dann Busse (Achtung, diese fahren unregelmäßig) von Shari nach Utoro nehmen. Eine Fahrt kostet etwa 1.650 Yen (~ 13,50 €). Einige der Busse fahren weiter zu den fünf Shiretoko Lakes.
• Nachtbus: Im Sommer zur Hauptreisezeit verkehren Nachtbusse von Sharibus aus Sapporo nach Utoro. Die einfache Fahrt dauert etwa 8 Stunden und kostet etwa 8.250 Yen (~ 68 €).
Erkundungstouren mit öffentlichem Transport ist im Shiretoko Nationalpark eher schwierig. Es gibt zwar einige wenige und unregelmäßige Verbindungen, allerdings sollte man genug Zeit mitbringen, wenn man den Nationalpark auf diese Weise erkunden möchte.
Im nördlichen Zipfel der Halbinsel gibt es keine Straßen und hier findet man Japans pure Wildnis vor. Wenn du diesen entlegenen Teil des Nationalparks erleben willst, musst du dich zu Fuß auf den Weg machen. Inmitten frei lebender Braunbären, Füchsen oder Rehen. Ein echtes Abenteuer. *Bärenglöckchen nicht vergessen!
Übernachten im Shiretoko Nationalpark
Bist du mit eigenem Auto unterwegs empfehlen wir ganz klar den Michi-no-Eki Utoro Shiretoko. Mitten im Ort gelegen kannst du hier kostenlos in deinem Camper übernachten, hast kleine Shops, Restaurants, saubere Toiletten und sogar eine Touristeninformation angeschlossen.
Im Umkreis befinden sich mehrere Convenience Stores (Seicomart und 7/11), du bist schnell an verschiedenen Aussichtspunkten, Restaurants oder Büros verschiedener Touranbieter, die u.a. Bootsfahrten im Angebot haben.
Mehr zum Thema Michi-no-Eki bzw. was das genau ist, findest du in unserem separaten Blogpost.
Des Weiteren gibt es einige Campingplätze, u.a. den Rausu Nature and Green Campground (Übernachtungen nur im Zelt möglich), Hostels, u.a. Shiretoko-Iwaobetsu Youth Hostel oder gehobene Hotels, wie das Hotel Granita Shiretoko-Shari Ekimae* im Ort Shari oder die Hotels Kifu Club Shiretoko* und Chi No Hate* mit hauseigenem Onsen in Utoro. Je nach Geldbeutel und persönlicher Vorliebe kannst du im Nationalpark also aus verschiedenen Preisklassen und Standards wählen.
Sehenswürdigkeiten im Shiretoko Nationalpark
Nach Hokkaido und zum Shiretoko Nationalpark reist man, weil man Japans wilde, unberührte und raue Seite erleben möchte. Wolkenkratzer? Überfüllte Kreuzungen? Leuchtreklamen? Fehlanzeige. Dafür findest du im Nationalpark unter anderem:

Frei lebende Tiere
Die größte Braunbärpopulation Japans, flauschige Füchse, Robben, Adler, Eulen, Rehe, Wale. Bist du ein Tierliebhaber und beobachtest Tiere lieber in ihrem natürlichen Lebensraum anstatt im Zoo, bist du im Shiretoko Nationalpark genau richtig.

Achtung Braunbären: Die Bären leben hier tatsächlich frei und streifen besonders am Morgen und Abend durch die Wälder auf der Suche nach etwas Fressbarem. Die Bären sind wild und man sollte schon aus eigenem Interesse immer Abstand bewahren.
Wenn plötzlich doch ein Bär in unmittelbarer Nähe auftaucht: Verhalte dich ruhig, renn bloß nicht weg, sondern bewege dich langsam von ihm weg.
Atemberaubende Natur
Du kannst am besten entspannen wenn du durch die Natur spazierst? Der Gedanke an dampfende Wasserfälle, dichte Wälder, glasklare Seen, Vulkane, Strände, Meerrauschen und Möwengeschrei erwärmt dein Herz?
Stundenlange Wanderungen lösen in dir Freude und keine Panikanfälle aus? Dann ist der Shiretoko Nationalpark ebenfalls genau das richtige für dich.

Ganz egal, ob du Spaziergänge oder Wanderungen bevorzugst, die Shiretoko Halbinsel hat wirklich für jedes Fitnesslevel und Vorlieben die richtige Outdooraktivität für dich parat.
Und selbst, wenn du zu Fuß nicht allzu fit sein solltest, kannst du dich auf eines der Ausflugsboote schwingen und dir die abgeschiedene, wilde Landschaft mal aus einer anderen Perspektive anschauen. Tiersichtungen (egal ob Bär oder Wal) sind bei diesen Bootstouren sehr häufig.

Kulinarische Highlights
Eine Reise nach Japan ohne in die japanische Küche einzutauchen ist möglich, aber sinnlos. :)

In der Shiretoko Region gibt es hauptsächlich fangfrische Meerestiere wie Fisch, Krabben (auch Königskrabben) oder Muscheln. Das Fishermen's Shop Restaurant, das wir ohne Einschränkung empfehlen können, liegt etwa 2 km vor Utoro.
Preislich eher im oberen Bereich anzuordnen, die Frische und Qualität des Essens allerdings unschlagbar. Dazu liegt das Restaurant direkt am Strand mit Blick auf die Bucht. Herrlich um sich für die nächsten Abenteuer zu stärken.

Onsen
Natürlich auch ein Grund, weshalb es sich lohnt in die Shiretoko Region zu reisen. Dampfende Quellen und warme Flüsse. Outdoor Onsen oder ein natürliches heißes Becken direkt am Meer? Der Nationalpark bietet auch hier für jeden Geschmack den richtigen Onsen. Empfehlen können wir den Onsen im Chi no hate Hotel etwas außerhalb von Utoro gelegen.

Mehr zum Thema Highlights und Sehenswertes im Shiretoko Nationalpark Blogartikel, oder zu den Benimmregeln eines Onsen findest du in unseren separaten Blogartikeln.
Beste Reisezeit für den Shiretoko Nationalpark - Sommer oder Winter?
Lohnt sich ein Besuch des Shiretoko Nationalparks eher im Sommer oder Winter? Puh, da kommt es natürlich ganz drauf an, was du sehen möchtest.

Bist du eher der naturverbundene Outdoor Typ, der gerne Zeit in der Natur verbringt und Tiere in grandioser Landschaft beobachtet? Dann ist der Sommer zu empfehlen. Hast du allerdings Lust auf klirrende Kälte, möchtest Packeis endlich mal hautnah erleben, auf ihm spazieren oder sogar unter ihm tauchen? Dann empfiehlt sich der Winter.
Im Winter ist allerdings der Shiretoko Pass (die Verbindung von Ost nach West) gesperrt und du müsstest längere Reisezeiten in Kauf nehmen, wenn du beide Küsten erleben möchtest.
Bist du mit eigenem Campervan oder Mietwagen unterwegs, bist flexibel und mobil, wären die Wochen vor Start der Hauptsaison (Ende Mai - Anfang Juni) zu empfehlen. Auch wir waren kurz vor der Hauptsaison unterwegs, hatten viele Plätze fast für uns ganz alleine und konnten so das besondere Flair des Shiretoko Nationalparks ganz in Ruhe genießen.

Unser Tipp
Unser Tipp ist definitiv, den Shiretoko Nationalpark mit eigenem Campervan zu entdecken und unbedingt mehrere Tage für die Erkundung der Halbinsel einzuplanen.
Auf eigene Faust ist man viel flexibeler, an keine Zeiten gebunden, kann sich seine Aufenthalte frei einteilen und sich alles anschauen, was einen in der Region interessiert.

Wandern, Whale Watching, Tierbeobachtungen, Schlemmereien, Aussichtspunkte oder einfach der Blick in die Ferne aufs Meer. Dadurch, dass die Highlights des Nationalparks auf der Ost- und auch auf der Westküste liegen, kannst du mit eigenem Fahrzeug viel einfacher und zeiteffizienter reisen und dazu noch wunderschöne Gebirgsstraßen wie den Shiretoko Pass in deinem ganz eigenen Tempo überqueren.
Für uns war der Shiretoko Nationalpark das Highlight unseres Roadtrips durch Hokkaido. Hier erlebten wir ein Japan, das uns von der ersten Sekunde umgehauen hat und von dem wir nicht wussten, dass es überhaupt existiert. Wild, rau und unberührt.