In den Urlaub oder auf große Weltreise gehen, raus aus dem Alltag und rein ins Abenteuer. In ein neues Land mit fremder Kultur eintauchen und die schönsten Orte entdecken. Menschen kennen lernen und landestypische Gerichte probieren. So authentisch wie möglich reisen.
Das und noch viel mehr erhofft man sich wahrscheinlich, wenn man an sein nächstes Abenteuer denkt.
Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus.
Man steigt am anderen Ende der Welt aus dem Flugzeug und wird gefühlt von den immer gleichen Restaurant- und Kaffeeketten begrüßt. Standardisierte Touren und Sehenswürdigkeiten, von denen man sich auf großen Reiseportalen oder Instagram hat inspirieren lassen, stellen sich oft als völlig überlaufener Flop heraus und von dem Einblick in eine fremde Kultur, den man sich vor Ort erhofft hat, bleibt am Ende ein überteuerter Ausflug, auf dem schon gefühlt Millionen Menschen vor einem waren.
Menschenzoo, überlaufene Tempelanlagen, anstehen für Fotos. Hallo Massentourismus, schön dich zu sehen.
Aber gibt es heutzutage denn überhaupt noch authentische Reiseerlebnisse?
Absolut! Wir reisen selbst auf eigene Faust um die Welt, am liebsten abseits typischer Reiseländer und ohne genaue Route und verraten dir in diesem Blogartikel unsere besten 10 Tipps zum authentischen Reisen.
Tipp #1 – Meide Touristen-Hot-Spots und die gehypten Foto/Instamotive
Meide Touristen-Hot-Spots und lass dir dein Gehirn nicht von Social-Media weichspülen.
Die Golden Hands Brücke in Vietnam, Streetart auf Penang, Schaukeln oder Tempel auf Bali, vor die beim Fotografieren Spiegel gehalten werden, damit es aussieht, als ob man vor einem See steht. Wow! Schaut man auf Social-Profilen vieler Reisender, dann sind das die Fotos, die man immer und immer wieder sieht.
Verkauft wird es oft als authentisch. Aber ist es das? Wenn hunderte Reise-Accounts fast identischen Inhalt liefern und gefühlt alle die gleichen Spots besuchen?
Denkt man weiter, müsste eigentlich klar sein, dass diese Orte aufgrund der enormen Präsenz im Netz überrannt sein müssen. Und doch wollen viele Reisende genau zu diesen Spots und sind am Ende sogar bereit lange für ein Schaukelfoto anzustehen oder gar Geld dafür zu bezahlen.
Nur weil es im Internet gut aussieht oder clever fotografiert ist, bedeutet das leider noch lange nicht, dass es vor Ort wirklich genauso toll aussieht wie auf dem Foto.
Unser Tipp: Versuche es mal abseits der ausgelatschten Pfade und meide die gehypten Touristenziele. Informier dich im Internet über die Hot-Spots des Landes in das du reisen möchtest und schau nach Alternativen. Nach Orten, über die es noch nicht so viele Informationen gibt. Orte, die nicht als “must do” gehyped werden und bei denen nicht 300 Hotels aufploppen, wenn man auf den großen Buchungsportalen nach Unterkünften sucht.
Nur weil es zu bestimmten Orten/Ländern nicht haufenweise Infos im Netz wie zu den klassischen Reisezielen gibt, heißt es nicht, dass es dort nicht mindestens genau so schön ist. Ein weiterer Vorteil: Sie wurden noch nicht vom Massentourismus überschwemmt.
Tipp #2 – Probiere Couchsurfing
Unser Favorit, um in das echte Leben vor Ort einzutauchen: Das Couchsurfing. Man wohnt bei Einheimischen und kommt somit schneller in den authentischen Kontakt zu Kultur und Menschen. Man erlebt typische Tagesabläufe, lernt neue Sitten und Bräuche kennen oder bekommt Informationen zu Orten oder Restaurants, die tatsächlich noch Geheimtipps sind und sonst nur von Einheimischen besucht werden.
Man lernt außerdem die Umgebung und Geschichte besser kennen, wenn man mit einem Local unterwegs ist, der für sein Land brennt und einem nicht nur irgendwelche Touren verkaufen will. Da kann kein Reiseführer der Welt mithalten.
Wenn dich das Thema Couchsurfing weiter interessiert, schau gerne in unserem separaten Blogartikel vorbei. Dort haben wir alles zusammengefasst, was man wissen sollte, bevor man mit dem Surfen auf fremden Sofas startet.
Tipp #3 – Besuche lokale Restaurants/Cafes mit einheimischer Kost
Wer kennt es nicht? Man fährt ins Ausland und hat dann Bedenken, sich in einfache Straßenrestaurants zu setzten. Der Hygienestandard ist nicht derselbe, es sieht ungewohnt aus, es gibt keine verständliche Speisekarte und die verbale Kommunikation klappt auch nicht so richtig.
Aber ist es nicht genau das, was “authentisches Reisen” ausmacht? Einfach mal raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer? Auch wenn es sich nur um Essen dreht? So lange man kein Vegertarier/Veganer oder Allergiker ist, können wir diesen Punkt wirklich von Herzen empfehlen.
Unserer Erfahrung nach gehen westliche Touristen eher in Lokalitäten, die einen “westlichen” Standard haben. Hippe, schöne Inneneinrichtung, aktuelle Hipstermusik, die aus dem Radio dudelt, englische Speisekarte mit schönen Bildchen. Am besten ist dann noch, wenn schon “Weiße” drinsitzen. Man fühlt sich sicher, denkt Ah, wenn sich da schon andere Touris rein getraut haben, muss es ja ok sein und gesellt sich dazu.
Das Problem dabei: In solchen Lokalitäten bezahlt man oft ein Vielfaches von dem, was man in einem einfachen, lokalen Restaurant ausgegeben hätte. Bei oft identischer Qualität des Essens.
Ganz einfach weil die Mutlosigkeit und Angst der Urlauber in Profit umgewandelt wird.
Unser Tipp: Unserer Erfahrung nach schmeckt authentisches Essen am Straßenrand und in einfachen Restaurants fast immer besser, als in standardisierten Touristenrestaurants. Oft kommt man zudem mit Einheimischen in Kontakt und obwohl man sich wahrscheinlich nicht richtig verständigen kann, wird man einen kleinen Einblick in die Mentalität/Essenskultur der Menschen bekommen.
Tipp #4 – Auf eigene Faust erkunden
Am einfachsten ist es natürlich, einen Ausflug oder eine Tour mit Guide zu buchen. Einfach hinterher dackeln ohne sich selber um etwas kümmern zu müssen. Entspannend... und man bekommt viel zu sehen. Oder etwa nicht?
Der große Nachteil geführter Touren ist, dass eigentlich immer die “Highlights und Top Sehenswürdigkeiten der Region” abgegrast werden. Wieder wird Nutzen aus dem mutlosen und unsicheren Touristen gezogen. Und weil das so unglaublich lukrativ für die Anbieter ist, kann man sicher sein, dass man sich diese Highlights mit Dutzenden anderen Reisenden anschauen wird.
In großen Gruppen mit 20+ Personen, wobei man dann nur so schnell vorankommt, wie der langsamste unterwegs ist. Ein schneller Fotostopp hier, ein kleiner Abstecher zum Souvenirshop da, husch husch wir müssen weiter. Individuelles entdecken? Fehlanzeige! Hauptsache man hat ein Foto geschossen mit dem man zu Hause behaupten kann, da gewesen zu sein und das Land “gesehen” zu haben.
Und warum wir glauben, dass der moderne Backpacker mittlerweile der neue Pauschaltourist ist, kannst du in unserem separaten Blogartikel nachlesen.
Unser Tipp: Tagesausflüge oder besser gleich die gesamte Reise selbst organisieren.
Es ist bei weitem nicht so schwer, Länder auf eigene Faust zu bereisen wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Wir schreiben das Jahr 2019 und das Reisen war nie einfacher als heute.
Es gibt in so ziemlich jedem Land Strom, Straßen und Zugang zum Internet, um sich mit Infos zu versorgen. Und wenn nicht, fragt man einfach bei Einheimischen nach.
Auch das Thema Sicherheit wird oft schlimmer dargestellt als es ist. So lange man sich nicht wie der typische Tourist oder Backpacker verhält, mit seinen Wertsachen umherwedelt oder bündelweise Geld in der Hand hält, macht man sich auch nicht zur Zielscheibe.
Wie wäre es z.B. anstatt mit gebuchten Ausflügen zur Abwechslung mit einer 4WD Safari auf eigene Faust in Botswana? Einem Motorrad Roadtrip durch Vietnam oder einem Roadtrip durch das wunderschöne Kasachstan? Der große Vorteil: Man bleibt frei, ungebunden, kann erkunden was man möchte und muss sich nach niemand anderem richten. Ein echtes Abenteuer und authentisches Reiseerlebnis.
Tipp #5 – Mit Einheimischen in Kontakt kommen
Viele Reisende bleiben lieber unter sich. Lernen andere Reisende kennen, schließen sich zusammen und erkunden gemeinsam. Aber warum nicht mal mit Einheimischen in Kontakt kommen und etwas mit ihnen unternehmen?
Wir meinen in diesem Punkt tatsächlich Einheimische und keine Tourguides oder Hotelangestellte. Aber wie kommt man am besten mit ihnen in Kontakt? Couchsurfing wäre eine Variante, egal ob man bei einer fremden Person übernachtet oder sich mit ihr einfach nur zu einem so genannten Hangout trifft. Auf der Plattform Couchsurfing kann man nämlich ebenso nach Einheimischen suchen, mit denen man einfach abhängt, die Stadt erkundet oder was essen geht.
Oft kommt man auch ganz zufällig mit Einheimischen in Kontakt. Wenn man z.B. kurz am Straßenrand auf dem Handy nach dem Weg sucht, Bus fährt, jemanden nach dem Weg fragt oder an der Bushaltestelle wartet. Oft wird man einfach angesprochen, gerade wenn man an Orten unterwegs ist, wo Touristen noch auffallen.
Wichtig hierbei: Geh positiv und mit offenem Herzen durch die Welt, denn eine negative Aura wird auch von Menschen wahrgenommen, die nicht dieselbe Sprache sprechen.
Tipp #6 – Sich nicht von Bewertungsportalen verunsichern lassen
Lass dich nicht von negativen Kommentaren auf Bewertungsportalen verunsichern.
Der Klassiker ist doch: Man bucht seinen wohlverdienten Jahresurlaub und in der Regel vergehen bis zum Start der Reise mehrere Wochen/Monate. In dieser Zeit begibt man sich auf die Suche nach Hotels, den schönsten Sehenswürdigkeiten oder Ausflügen. Oft landet man dabei auf den großen Bewertungsportalen, scrollt durch die Bewertungen und da kommen sie. Die Negativen.
Was dabei oft vergessen wird: Wer schreibt diese Bewertungen? Wer sind diese Menschen, die alles ganz “furchtbar und dreckig” fanden. Sind es weltoffene, unvoreingenommene Reisende, oder ist es der typische All Inclusive Tourist, der nur Strandurlaub und 4 Sterne Hotels gewohnt ist?
Der Mensch neigt dazu eher negative Erlebnisse zu teilen und wir können an dieser Stelle wirklich nur empfehlen:
Mach dir dein eigenes Bild. Nicht vor deiner Reise, sondern währenddessen.
Auch beim Auswärtigen Amt wird oft zu viel Panik gemacht. Einige der Reisewarnungen sind natürlich mehr als berechtigt, aber wenn man sich nur an dieser Webseite orientieren würde, bräuchte man seinen Fuß gar nicht mehr vor die Tür setzten. Denn Kriminalität und schwarze Schafe gibt es überall, auch in Deutschland.
Tipp #7 – Möglichst nichts im Voraus im Internet buchen, sondern vor Ort
Einer unserer Lieblingstipps: Buche vor deiner Reise möglichst nichts im Internet. Außer vielleicht der ersten Unterkunft. Planst du allerdings einen Ausflug, einen Roadtrip, eine Trekkingtour oder Wanderung, brauchst du nicht schon Monate im Voraus alles fix zu buchen, denn im Internet sind die Preise oft viel teurer als vor Ort.
Vielen von uns fällt es schwer nicht genau zu wissen, was wann passieren wird. Auch im Urlaub. Durchgeplant muss er sein. Alle Ausflüge fix, damit man bloß keine “böse Überraschung” erlebt. Aber ist das dann noch authentisches und weltoffenes Reisen? Definitiv nein.
Oft lernt man durch Menschen vor Ort jemanden kennen, der Touren anbietet. Günstiger als im Netz und meist auch authentischer, denn man wird vermutlich ohne große Gruppen und wenn man Glück hat in einer Privattour erkunden. Mit etwas Glück sogar mit jemandem, der sein Land liebt und den Tourist nicht nur als Geldmaschine sieht.
Ein weiterer Tipp wäre, sich Informationen von anderen Reisenden einzuholen. Man trifft auf Reisen immer jemanden, mit dem man auf derselben Wellenlänge schwimmt und ähnliche Ansichten vom Reisen hat. Diese Menschen haben vielleicht schon die eine oder andere Tour gemacht und können dir etwas empfehlen. Wir haben so auch die tollsten Gegenden erkundet, die wir zuvor nicht auf dem Radar hatten.
Und das ist doch gerade das Abenteuer beim authentischen Reisen. Nicht zu wissen, was genau passieren wird oder wo genau man landen wird. Dabei sollte man natürlich flexibel bleiben und keine Angst haben, dass es eventuell auch ein Griff ins Klo werden könnte und die Reise nicht wie erwartet verläuft.
Tipp #8 – Sich trauen mal “etwas anderes” zu erkunden
Nehmen wir das Beispiel Vietnam. Fast jeder, der nach Vietnam reist, möchte unbedingt die Halong Bucht besuchen, sich die Reisterassen rund um Sapa anschauen und in Hoi An durch die schöne Altstadt mit den bunten Lampignons schlendern.
Auch wir haben uns diese Hot Spots angeschaut und müssen ehrlicherweise sagen: Wir hätten es uns sparen können. Null authentisch, völlig überlaufen und überteuert. Massentourismus vom feinsten, man wird abgefertigt, ein Shop reiht sich an den nächsten, die Einheimischen sind an Touristen gewöhnt, man wird als Bankautomat angesehen. Klingt hart, ist aber die Realität.
Warum also nicht nach Alternativen suchen? Warum den einfachsten Weg gehen? Warum blindlings einfach etwas buchen, das man schon “so oft” im Internet gesehen hat? Und dann am Ende vielleicht enttäuscht zu werden, weil die zu hoch gesetzten Erwartungen nicht erfüllt werden.
Wir empfehlen an dieser Stelle ruhig mal nach Alternativen zu suchen. Je weniger man im Internet über einen Ort/Land findet, umso “authentischer” ist es womöglich.
Tipp #9 – Ungewöhnliche Reiseländer in Betracht ziehen
Muss es immer Südostasien sein?
Die Länder in Südostasien sind allesamt sehr einfach zu bereisen (unserer Meinung nach viel zu einfach), der Tourismus boomt, viele Orte sind hoffnungslos überlaufen. Klar kann man auch hier noch Abenteuer erleben, aber es ist weitaus schwieriger als in Ländern wie Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan oder der Ukraine.
Im ersten Moment denkt man vielleicht “Ja, aber in Thailand weiß ich wenigstens was mich erwartet”. Aber ob man dann noch authentische Erfahrungen macht? Wenn man identischen Pfaden folgt, die Millionen andere schon vor einem gelaufen sind?
Ist es nicht aufregender ein Land zu bereisen von dem man absolut keine Ahnung hat, was einen dort erwarten wird? Ein richtiges Abenteuer zu erleben und unvoreingenommen etwas Neues und Länder abseits vom Touriradar zu erkunden?
Warum nicht mal mit dem Pferd durch Kirgisistan reiten? Mit einem Mietwagen entlegene Ecken in Georgien erkunden? Und selbst in Ländern wie Mauritius kann man, wenn man nicht an den Tourihotspots im Nordwesten oder Süden bleibt, authentische Reisen und Einblicke in das Leben vor Ort bekommen.
Tipp #10 – Gewohnheiten und Vorurteile nicht mit auf Reisen nehmen
Wir alle haben sie. Ertappen uns dabei, wenn sie uns in den Kopf ploppen. Vorurteile.
Ist das sicher? Kann man das essen, ohne im Krankenhaus zu landen? Also in Deutschland würde sowas ja gar nicht gehen!
Außerdem ertappt man sich oft dabei zu vergleichen. Bewusst, oft aber auch unterbewusst. Hier ist es aber nicht so sauber wie bei uns. Hygiene, Straßenverkehr, Bräuche, Sitten, Unterkünfte. Egal in welches Land man reist, es wird anders sein. Mal mehr, mal weniger und man wird Dinge erleben, die man so vielleicht noch nie gesehen hat. Und dabei feststellen, dass das Leben auch funktioniert, wenn es nicht nach dem von uns gewohnten “deutschen Standard” abläuft.
Wichtig ist zu akzeptieren und nicht ständig zu hinterfragen oder nach Fehlern und Dingen zu suchen, die einen stören.
Wir haben das große Glück in einem privilegierten Land wie Deutschland geboren worden zu sein. Reiner Zufall.
Milliarden anderer Menschen haben dieses Glück nicht. Leben in Armut, machen das Beste draus, haben dabei meist noch ein Lächeln auf den Lippen und sind oft bereit zu geben ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Unser Tipp: Offen, positiv und unvoreingenommen durch die Welt reisen und gewisse Dinge einfach auf sich wirken lassen. Wenn man authentisch reisen möchte, sollte man vertrauen. Auf das Gute im Menschen, auf sich selbst. Die Welt ist ein guter Ort und wir Menschen im Grunde alle gleich. Wir streben nach denselben Dingen im Leben. Liebe, Gesundheit und Glück.
Wenn du solch tolle Menschen bei deiner nächsten Reise kennen lernen möchtest, probier einfach mal einen (oder alle) unserer 10 Tipps zum authentischen Reisen aus.
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