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AutorenbildKati + Hermann

Kanufahren und Zelten in Norwegen: Femundsmarka Nationalpark


Wie der Takt einer Uhr patscht dein Paddel unaufhörlich auf und ab in das tiefe, dunkle Wasser. In einiger Entfernung kannst du eine kleine sandige Stelle an dem ansonsten felsigen Ufer ausmachen. Weit und breit ist keine Menschseele zu entdecken und du paddelst mit deinem Kanu in Seelenruhe immer näher an die kleine Insel, während dein Blick immer wieder von dem atemberaubenden norwegischen Panorama eingefangen wird.

Der helle Sandstrand liegt direkt vor dir, der Aluminium-Kiel deines Kanus kratzt den Sandstrand hinauf und du setzt das erste Mal Fuß auf das Land. Du fühlst dich wie ein richtiger Entdecker.


Um dich herum hörst du nur das Summen der Hummeln, die eifrig nach Nektar suchen. Leise raschelt der Wind durch die Nadeln der Kiefern und von dir fällt alles ab. Kein Alltag, keine Stadt, keine Menschen, kein Verkehr.

Du bist angekommen. In der Wildnis Norwegens. Du bist angekommen im Femundsmarka Nationalpark.


Mit dem Kanu in Norwegen

In diesem Blogpost erfährst du alles zu dieser wunderschönen Region. Wo man am besten sein Kanu/Equipment ausleiht, die beste Reisezeit, Highlights, empfehlenswerte Plätze, um sein Zelt aufzuschlagen, was man beachten sollte und ob das alles auch ohne Kanu- oder Zelterfahrung funktioniert.


 


 

Infos über den Femundsmarka Nationalpark und die Femunden Region


Der Nationalpark Femundsmarka und die angrenzenden Schutzgebiete in Schweden erstrecken sich zu einem der größten zusammenhängenden Wildnisgebiete im südlichen Skandinavien.

Große Teile des Femundsmarka-Nationalparks befinden sich im gleichen Zustand wie vor tausenden Jahren, als die letzte Eiszeit zu Ende ging. Zwischen weichem Moos, kargen Kiefernlandschaften und von Fels durchsetzten Böden findet man unzählige Seen und Wasserläufe, auf denen man tagelang mit dem Kanu unterwegs sein kann. Es ist problemlos möglich, das gesamte Seensystem auf norwegischer und schwedischer Seite zu nutzen.


Inseln im Solensjoen See

Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, Bergen, Seen und Flüssen. Die Baumgrenze liegt bei etwa 700–1000 m. In den feuchteren Teilen der Region gibt es zahlreiche Sümpfe und Moore, in denen in den Sommermonaten köstliche Beeren wie die Moltebeere wachsen.

Warum sollte ich ausgerechnet im Femundsmarka Nationalpark Kanufahren?


Durch die Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit des Femundsmarka Nationalpark und seinen umliegenden Regionen ist dieses Areal eines der letzten unberührten, aber dennoch erreichbaren Orte in Europa, in der man auch heute noch einsame, raue Natur und Wildlife erleben kann. Hautnah und echt.


Die Femund Engerdal Region wurde als nachhaltige Reisedestination zertifiziert, das bedeutet, dass hier systematisch dafür arbeitet wird, die negativen Folgen des Tourismus zu minimieren.


Im nördlichsten Teil von Femund Engerdal leben Samen, auch Sami genannt, ein indigenes Nomadenvolk, von dem ein kleiner Teil bis heute ausschließlich von Rentierhaltung lebt. Da die Tiere frei grasen, sind Sichtungen hier nicht unüblich.

Am besten lässt sich die spektakuläre Natur und Ruhe, die unzähligen Wasserläufe, Bergformationen und die Tierwelt natürlich auf eigene Faust mit dem Kanu und Zelt erkunden, besonders der kurze norwegische Sommer ist hierfür besonders zu empfehlen.

Kanu fahren auf dem Solensjoen See

Populär für Abenteuerreisende ist es, mit dem Kanu am Ufer des Femundsee, Isteren oder Sølensjøen entlang zu paddeln und am Abend nach einem erlebnisreichen Tag sein Nachtlager am Seeufer oder auf einer der zahlreichen kleinen Inseln aufzuschlagen.


Das Gebiet eignet sich allerdings auch neben dem Kanufahren hervorragend für (leichte) Wanderungen, Radtouren und ausgiebige Spaziergänge. Im Spätsommer und Herbst kommen Besucher vor allem, um Beeren zu pflücken und Pilze zu sammeln. Auch jagen und fischen ist möglich. All das umgeben von einer Ruhe und spektakulären Natur, wie man sie heutzutage sonst nur schwer findet.

Anreise


Mit dem Auto und der Fähre


Mit dem eigenen Auto aus Deutschland anzureisen ist problemlos möglich. Ob auf dem Landweg über Dänemark und Schweden oder auf einer der bekannten Fährrouten, z. B. ab Kiel – man ist in jedem Fall von Norwegens Hauptstadt Oslo aus in etwa 4 Stunden (etwa 280 km) mit dem Auto in der Femunden Region.


Fähre von Deutschland nach Norwegen:

Kiel – Oslo: 20 Stunden mit der Color Line.


Mit Flugzeug und anschließend mit Bus/Bahn


Ab Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München, Genf, Salzburg oder Wien fliegt z.B. Norwegian Airlines nach Oslo.

Ab Oslo hast du zwei Möglichkeiten nach Femunden zu gelangen. Es gibt dabei keine direkte Verbindung und du musst meist 2x umsteigen.


Ab Oslo (Zug+Bus) z.B. nach Sorkenkrysset (ca. 250 km)


Oslo - Hamar stasjon: Die erste Etappe kannst du mit dem Zug (ab Flughafen Oslo (Lufthavn)) Nr. R10 in Richtung Lillehammer zurücklegen. Die Fahrt dauert ca 50 Minuten.


Hamar skysstasjon - Elverum skysstasjon: Bus Nr. 100 in Richtung Elverum. Fahrtzeit etwa 35 Minuten.

Elverum skysstasjon – Sorkenkrysset: Bus Nr. 150 in Richtung Trysil/Engerdal. Fahrtzeit 1 Std. 35 Minuten.



Ab Oslo (Bus)


Es gibt mehrmals täglich Expressbusverbindungen von Oslo nach Trysil. Von Trysil fährt ein Bus in die Femund Engerdal Region.


Oslo – Trysil busstasjon: Bus NW130 in Richtung Trysil. Fahrtzeit 2 Std. 50 Minuten.


Trysil busstasjon – Sorkenkrysset: Bus Nr. 150 Richtung Femund



Alternativ

Oslo Busterminal – Elverum: NW130 Trysilekspressen. Fahrtzeit etwa 2 Stunden.


Elverum - Sorkenkrysset: Bus Nr. 150 Richtung Femund. Fahrtzeit etwa 1,5 Stunden.


Mehr Informationen zu den Busverbindungen.


Mehr Informationen zum Bus Nr. 150.


Hinweis: Du musst verschiedene Tickets kaufen, einmal von Oslo nach Trysil bzw. Elverum, dann eines für den 150er Bus nach Sorkenkrysset. Beide Tickets kannst du vor Ort beim Busfahrer lösen. Bezahlt wird mit Kreditkarte oder App. Bargeldzahlungen sind nicht möglich (Stand Juli/August 2020)


Mit dem Mietwagen ab Oslo


Eine weitere Möglichkeit, entspannt anzureisen, ist der gute alte Mietwagen. Ab Oslo Flughafen gibt es eine Vielzahl von Anbietern, am besten vergleichst du diese zuvor im Internet. Für die 280 km braucht man im Schnitt 3-4 Stunden.


Nicht vergessen sollte man, dass der Wagen in der Zeit, in der man zeltet/kanufährt, nicht genutzt wird und nur auf dem Parkplatz steht. Dafür ist natürlich die Anreise angenehmer. :) The choice is yours.


Mit Bus/Bahn aus Deutschland


Bus: z. B. mit dem Flixbus ab Hamburg in 14,5 Stunden nach Oslo und von dort die oben genannte Verbindung nach Femunden.


Mit dem Zug: Von Hamburg nach Göteborg. Die Reisezeit beträgt 8:45 Stunden mit einmaligem Umstieg in Kopenhagen. Der Zugticketpreis beginnt bei 56 EUR. Zunächst reist du mit dem Intercity von Hamburg nach Kopenhagen. Dort steigst du in einen Öresundståg-Zug von Kopenhagen nach Göteborg. Von Göteborg sind es noch einmal 4 Stunden mit dem VY Express nach Oslo. Von dort gilt wieder die oben genannte Verbindung.

Beste Reisezeit und Wetter


Die Sommer in Norwegen sind recht kurz und das Wetter kann auch zu dieser Jahreszeit wechselhaft sein. Von sonnig, warm und windstill bis hin zu windig und kalt ist alles möglich.

Als beste Reisezeit für eine Kanu- oder Zeltreise eignet sich die Zeit von (Ende) Juni bis August. Hier sind die Temperaturen im Schnitt am wärmsten und du kannst Glück haben und ein paar sonnige Tage mit über 20 Grad erwischen.

Pilz im Wald

Wir waren von Mitte Juli – Anfang August unterwegs und hatten temperaturtechnisch von 4 - 26 Grad alles dabei. Strahlender Sonnenschein bis hin zu verregneten, windigen und kalten Tagen.


Unser Tipp: Wer auf der Suche nach warmen Temperaturen und durchweg T-Shirtwetter ist, sollte eventuell noch mal sein Reiseziel überdenken.

Schlechtes Wetter im Femundsmarka Nationalpark

Auch die Wassertemperaturen der Seen können recht frisch sein. Wir hatten im Juli etwa 13-14 Grad. Vergiss nicht, dass in der Kanu Region keine Toiletten oder Duschen aufgestellt sind und du dich im See frisch machen musst. Egal, wie warm oder kalt es ist.


Das Kanu


Falls du noch nie mit einem Kanu unterwegs warst, keine Angst, so schwer ist es nicht. Oft hat man im Voraus Bedenken, dass das Kanu auf dem Wasser wackelt und schnell umkippt oder man das kräftetechnisch überhaupt schafft.


Mit dem Kanu in Norwegen

Sofern man einige Dinge beachtet, sich langsam herantastet und auf sein Bauchgefühl hört, dürfte eigentlich nichts schiefgehen. Kati hatte vor unserer Reise ebenfalls noch nie in einem Kanu gesessen und bis auf ein paar anfängliche Schwierigkeiten hat es super geklappt.


Diese Dinge solltest du beachten, um sicher mit dem Kanu unterwegs zu sein:


  • nicht übertreiben oder bei starkem Wind lospaddeln

  • nicht kippeln

  • schau auf den Karten für die Seen, wo sich Stromschnellen und “gefährliche” Bereiche befinden und meide diese unbedingt

  • am besten keine großen Seen queren, die Winde können aus dem Nichts auffrischen und es könnte gefährlich werden

  • Das Kanu richtig beladen, d. h.: das Gewicht gleichmäßig verteilen

  • immer deine Schwimmweste tragen

Wenn man so wie wir zu zweit unterwegs ist und dazu eine Menge Gepäck dabei hat, ist es recht unwahrscheinlich, dass man mit dem Kanu umkippt und im kalten Wasser landet.

Kanu am Abend

Die ausgeliehenen Kanus bestehen alle aus Aluminium und sind damit stabil und und witterungsbeständig. Sie können mit bis zu 400 kg beladen werden. Man sollte immer darauf achten, das Gewicht im Kanu gleichmäßig zu verteilen, damit es sich gut steuern lässt. In einem Kanu paddelt man jeweils einmal auf der einen, dann auf der anderen Seite. Wenn man zu zweit unterwegs ist, spricht man sich ab, wer wann auf welcher Seite paddelt.

Um zu lenken wird entweder auf einer bestimmten Seite gepaddelt oder gebremst. Das Kanu dreht in beiden Fällen.


Das war es im Prinzip schon, es ist wirklich nicht schwer und man kommt bei wenig (Gegen)Wind zügig voran.


Hinweis: Die Seen in der Femundsmarka Region sind groß und das Wetter kann sich schnell ändern. Man sollte IMMER über das aktuelle Wetter informiert sein, bevor man aufbricht. Auch ist es nicht zu empfehlen, die Seen direkt zu überqueren, da der Wind recht hohe Wellen erzeugen kann, die schnell sehr ungemütlich werden können und für Kanu-Anfänger problematisch werden könnten.


Sehenswertes in der Femunden Region

Das kleine Fischerdörfchen Fiskevollen


Im nördlichen Teil des Sølensjøen Sees liegt das wunderschöne, ursprüngliche kleine Fischerdörfchen namens Fiskevollen, auf Deutsch: Fischwiese. Etwa hundert kleine Hütten fügen sich hier perfekt ins Landschaftsbild ein, es können Netze für den Fischfang und Boote gegen Gebühr ausgeliehen werden oder man kann bei Bedarf in einer einfach ausgestatteten Hütte nächtigen.

Samen

Bis heute lebt ein Teil der indigenen Bevölkerung Norwegens, die Samen vom Rentierhandel. In der Femunden Region streifen die Tiere durch die Natur und man kann ihnen mit etwas Glück begegnen. Ein großes Highlight wirklich jeder Reise durch den Femunden Nationalpark den plüschigen Rentieren in freier Natur zu begegnen.

Natur


Sanfte Hügel, Sumpfgebiete, plätschernde Flüsse. Kleine Pilze, die aus dem moosigen, feuchten Untergrund spießen, weitläufige Seenlandschaften, kleine abgeschiedene Inseln mit paradiesischen Sandstränden, dichte Wälder, kahle Hochplateaus. Klingt traumhaft? Ist es auch.

Waesche trocknen in fereier Natur

Egal, wo man hinschaut, die unberührte Natur in diesem eher untouristischen Teil Norwegens begeistert. Es scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben; weit weg vom Lärm des Alltags lassen sich hier Gedanken sortieren und Kraft tanken. Die Natur heilt. In dieser Region ganz besonders.


Tierwelt


Mit etwas Glück kannst du Rentiere oder Elche in freier Natur erleben. Auch Füchse, Mäuse, Hasen oder Biber kreuzen hier gerne mal den Weg; es gibt in der Region allerdings auch Bären, Luchse oder Wölfe. Die Chance, ihnen zu begegnen, ist allerdings sehr gering.

Achte auch auf Schlangen, die sich an warmen Tagen besonders gerne auf warmen Steinen sonnen oder sich auch mal zwischen den niedrig wachsenden Blaubeersträuchen versteckt halten können.

Equipment und Kleidung


So wie das Wetter in Norwegen, so sollte die Kleiderauswahl für dein Kanuabenteuer sein: Abwechslungsreich!


Da du im Prinzip alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kannst, solltest du auf alle Fälle wetterfeste, robuste Outdoor-Kleidung dabei haben. Ein bisschen was Warmes, ein bisschen was Leichtes, ein paar Wanderschuhe. Vergiss nicht, dass du 24/7 draußen in der Natur bist und deine Kleidung nass und dreckig werden kann.


Dann brauchst du noch natürlich einen kuscheligen Schlafsack und eventuell eine Extra-Isomatte. Falls du dein gesamtes Equipment selber mitbringen und nicht beim Kanuverleih ausleihen willst, solltest du außerdem an ein Zelt, Kocher und Brennstoff, Geschirr und Waschzeug denken.

Zelten in Norwegen

Eine Trinkflasche ist ratsam, denn du kannst bedenkenlos das Wasser aus dem See und den Flüssen trinken und deine Trinkflasche jederzeit mit dem kalten, klaren Seewasser auffüllen.

Eine ausführliche Packliste zum Thema Zelten haben wir in einem separaten Blogpost für dich zusammengefasst.


Was sonst nicht fehlen darf? Das ist natürlich sehr individuell, aber unserer Meinung nach:


  • Kameraequipment

  • Powerbanks (ganz wichtig, es gibt keinen Strom außer im Startcamp)

  • Smartphone

  • deine persönlichen Luxusartikel wie z. B. eine Bluetooth Box, ein weiches Kissen oder ein gutes Buch

  • Ganz wichtig: Waschlotion/Seife, die das Ökosystem der Natur nicht zerstört, wie z. B. Sea to Summit

  • Eine Hängematte. Purer Luxus nach einem anstrengenden Paddeltag den Abend leicht schaukelnd mit Blick auf den See ausklingen zu lassen.

Unternehmungen in der Femunden Region abseits vom Kanufahren


Beeren sammeln – Molte- & Heidelbeeren


Reist du Ende Juli/August sind die Moltebeeren reif und du kannst die Vitaminbomben direkt vom Strauch essen. Moltebeeren sehen aus wie Brombeeren, nur sind die hellorange und weich, wenn sie reif sind. Im unreifen Zustand ist die Beere rötlich und sehr fest.


Geschmacklich ist sie süß und herb zugleich, gilt in Norwegen als Delikatesse und sollte unbedingt probiert werden. Tipp: Moltebeeren wachsen fast ausschließlich in sumpfigen Gebieten und die gibt es in der Femunden Region überall.

Moltebeeren in Norwegen

Die Heidelbeere ist in der Femunden Region ebenfalls weit verbreitet. Ihre Saison ist ebenfalls von Ende Juli bis Anfang September. Die Früchtchen wachsen an kleinen Sträuchern auf halber Kniehöhe und frischer und mehr bio als an den abgeschiedenen kleinen Inselchen im Solensjoen oder Isteren ist fast unmöglich. Schmackhaft und voller wertvoller Inhaltsstoffe, solltest du dich unbedingt auf die Suche begeben.


Hinweis zum Pflücken: Man sollte immer nur so viel pflücken wie man auch selber verbraucht. Bitte achte auch darauf, nur die Beere zu pflücken, damit die Pflanze nicht beschädigt wird.


Wandern


Die Femunden Region eigent sich hervorragend zum Wandern und Erkunden. Das Gelände ist überwiegend flach und von leichten Hügeln geprägt. Es gibt aber auch höhere Berge in der Region, die mit etwas mehr Ausdauer relativ leicht zu begehen sind.

Egal ob auf den Sølen mit seinen 1755 Metern (Ausgangspunkt am Sølensjøen See) oder dem Nødre oder Søndre Bjørneberget (Ausgangspunkt Isteren See). Der Gipfel des Sølen und des Bjørneberget bieten spektakuläre 360 Grad Ausblicke über die unberührte Natur. Der Bjørneberget bietet zudem einzigartige Aussicht bei Sonnenauf- und Untergang.


Blick auf den Solen

Hinweis: Die Sølen Wanderung ist sehr lang und erfordert Durchhaltevermögen. 25 km und etwa 1000 Höhenmeter müssen insgesamt zurückgelegt werden, wenn man vom Sølensjøen Ausgangspunkt startet. Diese Ganztagswanderung führt teilweise auch durch unmarkiertes Gebiet ohne Trampelpfade, dafür wird man auf dem Gipfel mit wunderbaren Aussichten belohnt. Die Weite und Abgeschiedenheit der Region wird von hier oben noch mal besonders deutlich.


Blick auf die Seen der Femund Region

App Empfehlung: Maps.Me ist zu empfehlen. Die Navigationsapp ist offline nutzbar und hat teilweise auch unmarkierte Wanderwege eingezeichnet.

Angeln

Das Angeln ist im Femundsee, Isteren und Sølensjøen möglich. Die Seen sind vor allem für ihre Flussbarsche, Forellen, Heringe, Saiblinge oder den Europäischen Hecht bekannt. Dadurch, dass die Region so abgelegen ist, kann man hier in aller Ruhe fischen; auch aus dem Kanu, da sich die größeren Fische eher in tieferen Regionen der Seen aufhalten.

Vergiss nicht, dir vor deiner Kanureise eine Angel-Erlaubnis zu besorgen. Ohne diese offizielle Genehmigung ist das Angeln nicht gestattet. Preislich liegt eine Angelkarte für eine Woche etwa bei 40 Euro (Isteren See).

Zu beachten:


  • Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren fischen gratis.

  • Die Angelkarte ist nur in Verbindung mit einem Ausweis gültig.


Angeln am Femundsee, dem Isteren und Sølensjøen: Die Angelkarte bekommst du bei Tankstellen, Campingplätzen oder Touranbietern in der Gegend. Unser Tipp ist es, die Genehmigung direkt beim Femund Canoe Camp zu besorgen. Angelequipment kann vor Ort gemietet werden.


Preise zur Orientierung: Tageskarte um die 130 NOK (12 €), 3 Tage 260 NOK (28 €), 1 Woche 390 NOK (ca. 40 €), in der Saison 700 NOK (etwa 70 €).



Jagen


Möchtest du in Norwegen jagen, ist eine offizielle Genehmigung und eine Registrierung in Norwegen nötig. Auf dieser Webseite findest du hilfreiche Infos.

Hinweis: Du musst eine Jagderlaubnis in deinem Heimatland besitzen, dich in Norwegen registrieren und anschließend eine Genehmigung kaufen. Die Kosten belaufen sich für die 2022 Saison auf etwa 460 NOK (45 €), wenn du die komplette Genehmigung kaufst, d. h., dass du u. a. Elche, Rothirsche, Rehe, Schafe, Moschusochsen, Wölfe, Gänse, Enten jagen darfst.


Zeltplatz-Empfehlungen


Richtige Zeltplätze, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es in der Region rund um die drei großen Seen in Femundsmarka nicht.

Es sind eher zufällige Plätze in der Natur, die man mit seinem Kanu oder beim Wandern ansteuert. Oft erkennt man sie an einer Feuerstelle, an der auch meist schon Holz bereitliegt, das von anderen Reisenden vorbereitet wurde.


Ansonsten darf aber überall gecampt werden, denn es gilt das Jedermannsrecht.

Das Jedermannsrecht:


Besagt, dass man überall auf dem Land sowie in den Wäldern oder Bergen sein Zelt für die Nacht aufstellen darf. Dies gilt nicht für bewirtschaftete Felder und Rastplätze. Achte darauf, einen Mindestabstand von 150 Metern zum nächsten bewohnten Haus/Hütte einzuhalten. Diese Regel gilt auch für parkende Autos/Wohnmobile.


Falls du mehr als zwei Nächte an derselben Stelle übernachten möchtest, musst du die Grundbesitzer um Erlaubnis bitten. Dies gilt nicht für die Berge oder sehr entlegene Bereiche, in dem Fall also nicht für die Region rund um den Femunden, Isteren und Sølensjøen See. Hier darfst du auch mehrere Tage an einem Ort verweilen.


Wenn du mit dem Kanu unterwegs bist, erkennst du meist schon vom Wasser aus geeignete Übernachtungsmöglichkeiten. Oft liegen diese bei kleinen Sandstränden, aber auch inmitten der einzigartigen Natur. Du kannst mit dem Kanu überall anlegen und schauen, ob der ausgewählte Platz für dich und deine Bedürfnisse passt.


Unser Tipp zur Zeltplatzsuche: Suche eine gerade Fläche auf die das Zelt passt. Am besten ohne Steine oder korpelige Baumwurzeln, da diese eventuell durch ihr Drücken durch die Isomatte deine Nachtruhe stören könnten.


Eventuell ist schon eine Feuerstelle zum Kochen oder Aufwärmen vorbereitet. Bäume, um deine Hängematte oder Wäscheleine aufzuhängen, wären bei Bedarf auch sinnvoll.

Unsere Übernachtungplätze:


Karte unserer Camps in Femundregion
Ein paar unserer Camps in der Femund Region

Beste Camps im Solensjoen
Unsere Lieblingscamps im Solensjoen

  • Camp 1: Sehr schöne Lage. Auf einer Landzunge gelegen. Sandstrand.

  • Camp 2: Abgeschiedene Bucht. Sandstrand. Sumpfgebiet mit vielen Moltebeeren in der Saison.

  • Camp 3: Größere Insel. Steinstrand. Zelt steht recht gut geschützt vor Wind.

  • Camp 4: Traumhafte mini Insel, feiner Kiesstrand. Robinson Crusoe Feeling.

  • Camp 5: Schöner weißer Sandstrand, abgeschiedene Bucht in Traumlage. Startpunkt Solen Wanderung. Fluss mit Frischwasserzufluss. Tolle Badestelle. Sumpfgebiet mit Moltebeeren in der Saison.


Was muss ich beachten? - Wifi, Apps, Tipps


Internet: Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber selbst an den abgelegensten Orten in Femundsmarka gibt es Internet. Meist sogar 4G. Mitten in der Wildnis.


Wetter-App: Regen, Wind, Sturm, Sonne; um welche Uhrzeit herrscht das beste Wetter? Denn bei einer Kanutour und gerade auf den großen Seen kann es bei starkem Wind gefährlich werden überzusetzen und man sollte einen Zeitpunkt am Tag wählen, an dem der Wind nicht zu stark weht.


Unser Tipp: Zu empfehlen ist die YR-App, die du im App-Store runterladen kannst. Sie zeigt u. a. einen stündlichen Regen- und Windradar, der sehr akkurat ist und nach dem man seine Überfahrten gut planen kann.


Tipps:


  • Der Vorteil bei Kanureisen im Sommer ist, dass es sehr früh hell und sehr spät dunkel wird. Von 4-22 Uhr könntest du rein theoretisch im Hellen kanufahren.

  • Du kannst das Seewasser bedenkenlos trinken.

  • Dank dem Jedermannsrecht darfst du überall zelten. Bitte hinterlasse die Natur dabei so, wie du sie aufgefunden hast und sammel ggfl. herumliegenden Müll ein.

  • Falls du Bedenken hast, ganz alleine in der Natur zu sein: Mach es einfach! Wirklich! Rückblickend eine unserer schönsten Naturreisen abseits vom Mainstream.

  • Du wirst in der Natur sein. 24/7. Es gibt keine Klos oder Duschen. Dafür eine kleine Schaufel, Klopapier und den See zum frisch machen. The real deal!

  • Plane immer ein paar Tage extra ein. Es kann verregnet und zu windig sein um Kanu zu fahren. Und gerade wenn du vom Sølensjøen den langen Weg zum Camp zurücklegen musst, ist ein wenig extra Zeit sinnvoll.

Die drei Seen – Femundsee, Isteren, Sølensjøen


Femundsee


Der größte der drei Seen ist 60 km lang, 5 km breit und ist der drittgrößte See in Norwegen. Hier beginnt dein Kanuabenteuer, wenn du wie wir vom Femund Canoe Camp startest. Empfehlenswert ist es, nahe am Ufer zu paddeln, um nicht vom Wind durchgeschaukelt oder überrascht zu werden.

Da der See sehr groß ist, gibt es hier wenige richtig abgeschiedene kleine Ecken oder Buchten, deshalb ist unser Tipp, den See schnell zu passieren und sich weiter zum Isteren oder Solensjoen aufzumachen.


Entspannen am Femundsee

Übrigens: Die Region rund um den Femundsee ist mit einer der kältesten Region Norwegens südlich des Polarkreises. -40 Grad im Winter sind hier keine Seltenheit. Teilweise sind die Seen bis in den April hinein noch gefroren.


Isteren


Der Isteren See ist 18 km lang, sein tiefster Punkt beträgt 45 m, er liegt knapp 640 m über dem Meeresspiegel. Charakteristisch sind die vielen kleineren Inseln und zahlreiche Sandstrände. Die Wassertemperatur ist aufgrund der geringeren Tiefe im Sommer etwas höher als die des benachbarten Femundsee.


Sølensjøen


Der Sølensjøen ist 14 km lang und 3 km breit und somit der kleinste der drei Seen in der Femundsmarka Region. An seiner tiefsten Stelle misst er 58 Meter und auch der Sølensjøen bietet Kanufahrern traumhafte Sandstrände, Buchten und abgelegene kleine Inselchen.


Campen am See


Unterschiede der drei Seen


  • Auf dem Sølensjøen See ist am wenigsten los. Der Weg dorthin führt vom Femund Canoe Camp über den Femundensee, den Isteren See und über eine 6 km lange Schotterpiste. Der Weg lohnt sich! Herrliche Ruhe und Aussichten garantiert. Für diese Route solltest du allerdings 10-14 Tage einplanen, um alles in Ruhe und ohne Stress genießen zu können.

  • Der Femund See ist der größte der drei Seen. Dabei darf der nördliche Teil nicht mit dem Kanu befahren werden. Deshalb empfehlen wir, ihn schnell hinter sich zu lassen und weiter zum Isteren oder Sølensjøen überzusetzen.

  • Der Isteren See ist der Favorit der meisten Kanuer. Er ist relativ einfach zu erreichen (man kann sich vom Femund Canoe Camp auch direkt bis zum Isteren fahren lassen), bietet viele kleine Inselchen mit traumhaften Buchten und Sandstränden und ist kleiner als der Femundsee.

  • Wer auf der Suche nach Ruhe, Abgeschiedenheit und Einsamkeit ist, dem würden wir den Sølensjøen empfehlen. Durch seine Lage ist hier am wenisten los. Hier erlebten wir die schönsten Tage unserer Reise und sahen mehrere Tage am Stück keine Menschenseele.

Equimpent ausleihen - Startpunkt Femund Canoe Camp


Femund Canoe Camp


Das Femund Canoe Camp liegt ganz idyllisch am kleinen Fluß Sorka, am Ostufer des großen Femundsees. Am Sorka Fluss beginnt dein Kanuabenteuer; am flachen Ufer verstaust du dein Hab und Gut in deinem Kanu und paddelst langsam los, bis sich nach wenigen Minuten der Femundsee vor dir eröffnet.


Im Camp kannst du, wenn du wie wir ohne Equipment unterwegs bist, alles ausleihen, was du für eine gelungene Kanu- und Zeltreise benötigst. Egal, ob Zelt, Toilettenpapier, Isomatten, Kanu, Tonnen für die Verstauung deiner Kleidung, Kocher, Campinggeschirr oder Verpflegung für die Dauer deiner Reise. Hinweis: Ein Schlafsack muss selbst mitgebracht werden.


Femund Canoe Camp
Femund Canoe Camp

Es gibt vor Ort einfache Holzhütten oder einen Zeltplatz, auf dem du übernachten kannst, bevor du deine Zeltreise startest. Die Mitarbeiter vor Ort sprechen englisch/deutsch/norwegisch, verteilen Karten, sind kompetent und haben hilfreiche Tipps auf Lager; es gibt im Hauptgebäude ein kleines Café/Minishop mit Snacks, Kaffee und Bier und gemütlichen Sitzmöglichkeiten.


Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes befindet sich das große Lager, in dem dir alles für deinen Trip bereitgestellt wird. Du verstaust im Anschluss alles selbstständig in deinem Kanu und kannst sofort lospaddeln.


Das Camp hat verschiedene Routen für verschiedene Fitnesslevel, Erfahrung und Zeiträume auf der Webseite zur Auswahl, aus denen du deine favorisierte Tour auswählen und buchen kannst. Gerne helfen sie dir aber auch, wenn du wie wir, ohne feste Route paddeln magst.


Du hast außerdem die Wahl zwischen einem:


  • Basic Paket, in dem nur die Kanus, Westen, Paddel, Einweisung und eine Nacht im Camp inkludiert sind.

  • Plus+ Paket, das wir hatten. Hier ist alles an Equipment und Verpflegung dabei, das du benötigst. Plus eine Nacht im Camp.

  • Premium Paket beinhaltet zusätzlich noch ein Rentierfell, Shirts, Schlauchschals, einen Saunagang und gratis Transport egal zu welchem Ausgangspunkt, plus gratis Abholung vom und Fahrt zur Bushaltestelle.


Holzbrücke und Einsetzstelle im Femund Canoe Camp
Einsetzstelle am Femund Canoe Camp

Wie läuft das mit dem Essen?


Du kannst beim Femund Canoe Camp Verpflegung mit dazubuchen. Die Essensrationen werden großzügig bereitgestellt; auch Gemüse und Obst ist mit dabei. Es gibt eine vegetarische und eine “normale” Variante.

Mit dabei sind u. a. Brot, Margarine, Marmelade, Schokoaufstrich, Nudeln, Dosen, Kaffee, Tee, Kakao, Eier, Reis, Zwiebeln, Dosenfleisch, Suppen, Saft, Schokolade, Knäckebrot uvm.


Proviant fuer eine woche Kanu tour

Unsere Erfahrung: Wir waren 16 Tage unterwegs und haben nach einer Woche einen Treffpunkt ausgemacht, an dem uns eine neue Kiste mit Lebensmitteln für die zweite Woche übergeben wurde. Das lief problemlos und wir hatten am Ende noch viele Lebensmittel über. Die Rationen sind ausreichend, auch wenn man gerne etwas mehr isst. Man kann natürlich auch selber noch etwas mitbringen, in unserem Fall war das z. B. Knoblauch und Ingwer.


Von der Bushaltestelle Sorkenkrysset zum Camp


Du steigst an der Haltestelle Sorkenkrysset an einer Gabelung aus, von der es noch etwa 7,5 km bis zum Camp sind. Du kannst im Voraus einen kostenpflichtigen pick-up von einem Fahrer des Camps organizieren, das geht allerdings nur, wenn du bis ca. 17:00 Uhr an der Bushaltestelle bist.


Danach musst du laufen. Entweder an der Hauptstrasse entlang, oder auf einem kleinen Trampelpfad durch die Natur. Auf diesem kleinen Weg abseits der Hauptstraße sahen wir unsere ersten Rentiere.


Alles in Allem können wir das Femund Canoe Camp reinen Gewissens empfehlen. Wir hatten keine Kooperation und haben alles aus eigener Tasche bezahlt. :)


Unser Fazit zum Kanufahren in der Femunden Region


Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Blogpost einen Eindruck der Femunden Region vermitteln. Eine Kanutour/Zeltreise lohnt sich unbedingt für alle Naturliebhaber, die gerne unter sich sind, gerne ein Teil der spektakulären norwegischen Natur sein und abschalten möchten und natürlich das Abenteuer lieben.


Wir dachten anfangs, dass 16 Tage mitten in der Wildnis ohne Klo, Dusche und Annehmlichkeiten eventuell zu lang sein könnten, rückblickend war es für uns genau die richtige Länge, denn der Kopf und die Seele brauchen ein paar Tage, um an- und runterzukommen.


Sonnenuntergang im Femundsmarka Nationalpark

Diese Region ist noch ein echter Geheimtipp! Wir wünschen dir viel Spaß bei deiner Reise an dieses wunderschöne Fleckchen Erde.




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