Ein Sekundenbruchteil, der dich verändert, wachsen lässt oder dich einfach so sehr berührt, dass du ihn nie wieder vergessen wirst. Momente, die ins Herz gehen. An die man zurückdenkt und genau dieses Gefühl verspürt, das einen in diesem Augenblick überkam.
Wir haben auf unseren knapp 2 Jahren auf Weltreise, die wir nun unseren Traum leben, viele dieser Momente erlebt. Bei einigen wussten wir direkt, dass es ein unvergessliches Erlebnis sein wird, bei anderen kam der Aha-Moment etwas später; aber alle Bilder und die Geschichte dahinter werden für immer einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen haben.
In diesem Blogartikel nehmen wir dich mit und schwelgen in den schönsten und unvergesslichsten Erinnerungen und erzählen dir die Geschichte hinter dem Foto.
Ala Kul See - Kirgisistan

Als dieses Bild entstand, hatten wir bereits stundenlang auf den Rücken unserer kirgisischen Pferde gesessen und anschließend eine 300 m hohe und sehr steile, schneebedeckte Bergflanke erklommen. Rauf auf 4000 Meter. Der bis heute höchste Punkt, auf dem wir je standen.
Ob wir den Ala Kul See tatsächlich zu Gesicht bekommen würden war eine Zitterpartie, denn am Tag zuvor hatte es geschneit und unser Guide vorsichtshalber eine Ausweichroute zurechtgelegt. “Die Chancen stehen schlecht” sagte er noch am Abend zuvor. Als wir dann früh am Morgen aus unserer Jurte krochen, konnten wir es nicht fassen. Das Wetter war bombastisch! Blauer Himmel, traumhafte Sicht, es hätte nicht besser sein können.
Dick eingepackt bei -5°C und strahlendem Sonnenschein machten wir uns also auf die Reise, um von unserem idyllisch gelegenen Jurtencamp zum Ala Kul See zu gelangen. Eingebettet in ein Bergmassiv, auf etwa 3600 Metern Höhe gelegen, leuchtet er in einem wunderschönen türkis und gilt als einer der sehenswertesten Bergseen in ganz Kirgisistan.
Obwohl wir die längste Strecke auf Pferden zurücklegten, mussten wir das letzte Stück bis zum Bergsattel zu Fuß hochwandern. Durch knöcheltiefen Schnee, kontinuierlich steil bergauf. Die Luft wurde dünner, die Schritte kleiner und die Pausen länger. Gefühlt waren wir ewig unterwegs.
Als wir dann aber nach Stunden des Reitens und Laufens endlich auf dem Bergsattel ankamen und den türkis schimmernden See erblickten, durchströmte uns ein Glückgefühl, das wir so zuvor nur selten gespürt hatten. Der Moment war überwältigend! Wir beide hatten unseren inneren Schweinehund überwunden, standen schnaufend auf 4000 Metern mit dem perfekten Blick auf den Ala Kul See mitten im Nirgendwo in Kirgisistan. Um uns herum nur Berge, Natur, Ruhe. Und wir zwei, die das Strahlen nicht mehr aus den Gesichtern bekamen.
Wir konnten nicht fassen, was für ein Glück wir hatten und fühlten uns in diesem Moment unglaublich lebendig; der Natur und uns selbst so nah und verbunden.
Versteckte Bucht – Palau

Das Bild sagt eigentlich schon alles. Türkisfarbenes Wasser, üppige, dschungelartige Vegetation, eine kleine verlassene Hütte und wir zwei. Es sieht aus wie ein abgeschiedenes Paradies auf Erden; und das ist es auch.
Was man auf dem Foto sieht, ist eine kleine, halbversteckte Bucht im mikronesischen Inselarchipel Palau. Wir waren mit einem privaten Ausflugsboot dort, haben die Stunden zuvor an abgeschiedenen und einsamen Buchten inmitten lebendiger Riffe und Dutzender Fische geschnorchelt, gebadet, sind vom Boot ins glasklare Wasser gesprungen, haben mit den beiden Einheimischen, die mit uns auf Tour waren rumgealbert, waren Angeln und schauten unserem Skipper beim Speerfischen zu.
Dann hieß es einen ruhigen Ort zu finden, an dem wir unseren frischen Fang verspeisen konnten. “Wir kennen da ein abgelegenes Plätzchen”. Als wir ankamen, machten sich andere Ausflugsboote gerade davon und zack, da waren wir. Alleine im Paradies.
Die Ruhe, das Plätschern der Wellen am Ufer, das Schreien der heimischen Vögel, ein paar Hühnchen, die gackernd über den weißen Sand liefen. Und mittendrin wir. Es gab Sashimi, Cevice, frisches Gemüse, Obst. Zubereitet auf unserem Boot, gegessen in der paradiesischen Natur auf einer kleinen Insel mitten im Nirgendwo.
Auch dieser Moment war deep und wir erinnern uns gerne daran zurück. Denn obwohl wir zu dem Zeitpunkt schon einige Tage auf Palau waren, wurde uns in dieser Sekunde so richtig klar, dass wir uns gerade einen unserer größten Reiseträume erfüllen. Bäm! Vor Jahren hatten wir zufällig eine Reportage über das Tauchen auf Palau gesehen und uns damals geschworen: Da reisen wir hin! Komme was wolle!
Und auf einmal rasselte es im Kopf! Wir sind tatsächlich gerade da!
Getoppt wurde der Moment, als Kati gerade schwimmen gehen wollte und nur wenige Meter vom Strand entfernt ein junger Riffhai entlangschwamm. Eines unserer absoluten Lieblingstiere. Zum Greifen nah.
Himba Kuss – Namibia

Es gibt diese Momente, in denen einfach alles stimmt. Man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat das richtige Motiv mit der richtigen Pose vor der Nase. Klick. Man drückt ab und hat ohne es vorher zu ahnen den perfekten Moment festgehalten. Die eine Sekunde, die alles verändert und diesen einen Augenblick für die Ewigkeit festhält.
Als wir einen entlegenen Himba-Stamm im äußersten Norden Namibias an der Grenze zu Angola besuchten, war dieser Moment plötzlich da. Die Himba führten uns durch ihr Dorf, luden uns in ihre Hütten ein, bestaunten ungläubig Katis tätowierte Arme und zeigten uns, wie sie Pap (Maisbrei) zubereiten. Babys krabbelten über den dreckigen Boden, aßen Sand oder spielten mit den wenigen Habseligkeiten die sie besaßen. Andere Kinder hüteten die Ziegenherde, wieder andere bastelten den traditionellen Himba Schmuck.
Dank unserem Himbaguide konnten wir Fragen stellen, uns austauschen, ihnen von unserem Leben erzählen und sie über ihr abgeschiedenes Leben in der namibischen Steppe ausfragen. Am meisten hängengeblieben ist dabei, dass die Himba nicht wissen, wie alt sie sind und dass es für sie auch keine Rolle spielt.
Während unseres Besuches fiel uns immer wieder auf, wie herzlich und eng verbunden diese Großfamilie war. Jeder schien sich um jeden zu kümmern und auf das Wohl des anderen bedacht zu sein. Kati nahm die Kamera in die Hand und begann diese wunderschöne Atmosphäre einzufangen.
Und am Ende knipste sie eines der ausdrucksstärksten Bilder unserer gesamten Weltreise.
Mount Fuji – Japan

Ein Bild, ein Triumph und ein Sieg über den Berg und den inneren Schweinehund.
Der Aufstieg auf den Mount Fuji in Japan war bis dahin unsere anstrengendste Wanderung. Hinzu kamen die dünne Luft und die Kälte in der Nebensaison, die uns zu schaffen machten. Wir kämpften uns von Bergstation zu Bergstation und dachten zwischendurch immer wieder heimlich ans Aufgeben und Umkehren. “Haben wir uns diesmal zu viel vorgenommen?“ Ausgesprochen haben wir dies jedoch beide nicht.
Schritt für Schritt ging es nur langsam voran. Über loses Geröll, Steinbrocken und vereiste Schneefelder. Und auch, wenn es sich zwischendurch grenzwertig anfühlte, blieben wir positiv und liefen einfach weiter. Immer weiter. Redeten uns positiv zu, konzentrierten uns auf uns und schoben negative Gedanken beiseite.
“Wir sind schon so weit gekommen, da können wir nicht aufgeben!” Pausen, die immer länger wurden und Erschöpfung machte sich breit; doch dann war er gekommen. Der Moment, an dem der Krater des Fuji-San nur noch wenige Höhenmeter entfernt vor uns lag. Wir sammelten nochmal alle Kräfte und pushten vorwärts.
Nach knapp 5,5 herausfordernden Stunden war es dann endlich soweit und wir standen erschöpft aber überglücklich auf dem höchsten Berg Japans. Der Blick auf den verschneiten, mächtigen Krater, runter bis auf den Meeresspiegel, über die Wolkendecke; es war unbeschreiblich, was in diesem Moment für eine Last von uns abfiel.
Außer uns war nur ein Wanderer auf dem Gipfel und beim obligatorischen Gipfelfoto brachen dann alle Emotionen des Tages auf einmal heraus.
We did it! Once again!
Chor Minor – Usbekistan

Allein das Wort Usbekistan wühlt in uns die Sehnsucht und einen Herzschmerz hervor, den wir seit dem Verlassen dieses traumhaften Landes nicht mehr los werden. Wir können es schlecht beschreiben, aber Usbekistan hat etwas in uns verändert. Es hatte uns unterbewusst schon länger in diese Region gezogen und mittlerweile verstehen wir auch warum.
Denn seit der Minute, in der wir in Taschkent aus dem Nachtzug aus Almaty stiegen, breitete es sich aus. Dieses positive Gefühl. Das Wohlfühlen. Und das, obwohl wir gerade einmal 5 Minuten im Land waren. Die Intuition, die wir im ersten Moment nicht zuordnen konnten, von der wir aber spürten, dass dieses Land uns verändern wird. Wir hatten keine Ahnung was uns erwarten würde und uns zuvor null mit dem Land auseinandergesetzt und doch spürten wir, dass wir hier genau in diesem Moment richtig sind!
Usbekistan hat uns beide geflasht. Wir fühlten uns durchgehend wie in einem Märchen aus 1001 Nacht, umgeben von all den einzigartigen und malerischen Bauten, den unglaublich freundlichen Menschen und der Jahrtausende alten, beeindruckenden Geschichte.
Von allen architektonischen, kulinarischen und menschlichen Highlights, die wir vor Ort erlebten, hat der Besuch des Chor Minor in Buchara einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen eingenommen. Es war weder die schönste, noch die beeindruckendste Moschee in Usbekistan. Eigentlich ist sie sogar recht klein und unscheinbar.
Aber dort oben zu stehen, die uralten Fliesen und das Mauerwerk anfassen zu können und sich vorzustellen, wie hier eins die Karawanen auf der alten Seidenstraße entlanggezogen sind, Kamele vollgepackt durch die Wüste Usbekistans zogen und Menschen ihre kostbare Ware transportierten, war magisch.
Die nächsten 5 Weltreise Fotos mit ihren Geschichten dahinter, gibt's im 2ten Teil.