Der Scharyn (auch Charyn) Canyon liegt im Südwesten Kasachstans im Scharyn Nationalpark. Rein optisch erinnert er an den Grand Canyon. Steile Klippen, orange-rot leuchtende Steinwände, bizarre Formationen, eine tiefe Schlucht, die vom Scharyn Fluss in das umgebende Gestein gewaschen wurde. Größentechnisch etwas kleiner als sein Bruder in den USA, aber auf keinen Fall weniger beeindruckend.
In diesem Blogpost versorgen dich mit nützlichen Reisetipps zum Thema Anreise, Sehenswertem, Übernachtungsmöglichkeiten; kurz gesagt: Alles Wissenswerte und Tipps für deine Reise zum Charyn Canyon.
Wie genau komme ich hin?
Was gibt es zu sehen?
Kann man dort übernachten? Wenn ja, wo?
In diesem Artikel findest du Reisetipps zu: Anreise zum Charyn Canyon
Eintritt Unterkünfte im und am Charyn Canyon Sehenswertes Tipps - Wissenswertes Unser Fazit
Anreise zum Charyn Canyon
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Charyn Canyon zu gelangen.
Mietwagen
Am bequemsten wäre hier das eigene (Miet)Auto. Einen 4 WD braucht man nicht, wenn man sich “nur” den Hauptcanyon und die Valley of Castles anschauen möchte. Wir mieteten mit Vladex (v-prokat) und waren mehr als zufrieden. Ein Pkw kostet hier ab 9000 Tenge (21,50 €) pro Tag. Sprit ist in Kasachstan sehr günstig – 42 Cent pro Liter -, der Canyon liegt etwa 250 km östlich von Almaty.
Shared Taxi
Ab der Sayahat Busstation in Almaty fahren diese Taxis nach Kegen, einem kleinen Ort in der Nähe. Die Fahrt dauert etwa 3-4 Stunden und kostet 2000-3000 Tenge p.P. (4,75 – 7,15 €). Sagt dem Fahrer, dass er euch an der Abzweigung zum Charyn Canyon rauslassen soll (Charyn povorot), von dort aus sind es dann noch einmal 10 Kilometer, die man entweder zu Fuß laufen, oder per Anhalter fahren kann.
Per Anhalter
Auch diese Möglichkeit besteht, die Strecke ist gut frequentiert und wenn man keinen Zeitstress hat und low Budget unterwegs ist, sicherlich die beste Variante.
Mit dem Bus
Hier gibt es wieder sehr widersprüchliche Angaben. Es soll einen Bus geben, aber selbst die Einheimischen wissen nicht ob und wann er fährt.
Gebuchte Tour
Diese Option ist am besten für Leute geeignet, die keine Lust auf geteilte enge Taxis oder auf selber fahren haben. Diese Touren sind allerdings unverhältnismäßig teuer. Ein Tagesausflug, von dem man je 4 Stunden pro Fahrt im Bus sitzt, dann den Canyon für 2 Stunden in der prallen Mittagshitze besucht und eben nicht zum Sonnenauf- und Untergang, wenn die Farben am schönsten sind, kostet pro Person um die 140 US$ (120 €). Diese Touren finden meist an den Wochenenden statt.
Eintritt zum Charyn Canyon
Am Kontrollposten angekommen, bezahlt man eine Eintrittsgebühr 1500 Tenge (3,77 € für zwei Personen inklusive Auto) und wird anschließend durch das Gate gelassen. Möchte man mit seinem eigenen Auto direkt in den Canyon fahren, wird noch mal eine Gebühr von rund 2 € p.P. fällig. Zelten kostet 350 Tenge (0,85 €) pro Zelt, im Auto zu übernachten ist gratis.
Unser Tipp + Preisbeispiel: Erkunde auf eigene Faust! Geführte Touren sind unserer Meinung nach viel zu teuer und man ist zudem noch an Zeiten gebunden und erkundet den Canyon in der prallen Mittagshitze. Eine geführte Tour kostet um die 120 €.
Fährt man auf eigene Faust mit einem einfachen Mietwagen 9000 Tenge/Tag (21,50 €) und rechnet den Sprit (42 Cent pro Liter, 500 km return (ca. 17 € Sprit) & den Eintritt von 3,77 € dazu und kauft unterwegs ein paar Snacks in den kleinen Shops am Straßenrand (maximal 10 €), kommt man zu zweit auf maximal 26 € pro Person.
Was es sonst noch in Kasachstan zu sehen und erleben gibt:
Unterkünfte am und im Charyn Canyon
Es ist möglich kostenlos an den Aussichtspunkten im Auto, Zelt oder Wohnmobil zu übernachten. Des Weiteren gibt es direkt im Canyon ein Camp, welches verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.
Bungalow/Holzhütte
Einfache, kleine Holzhütte, in der drei Personen Platz haben kosten etwa 8000 Tenge p.P. (19 €).
Jurte
Alternativ dazu kann man in einer Jurte übernachten, insgesamt finden dort 8 Personen Platz, p.P. kostet ein Bett 5000 Tenge (12 €), die gesamte Yurte schlägt mit 45.000 Tenge (107 €) zu Buche. Unter der Woche kann man versuchen den Preis etwas zu drücken. Diese Preise beinhalten aber noch keine Verpflegung.
Camping
Ist dort direkt im Canyon am Fluss möglich und kostet 350 Tenge (0,85 €) pro Zelt. Ab September sind die Nächte recht kühl, das passende Equipment sollte mitgeführt werden.
Kostenlos im Auto
Wir übernachteten an den Klippen des Canyons, da uns leider nicht erlaubt wurde mit unserem Allrad-Mietwagen durch den Canyon zu fahren. Da das Auto mit GPS ausgestattet war und wir Strafen vermeiden wollten, hielten wir uns dran. Wir bezahlten für die Übernachtung nichts, obwohl wir am Kontrollgate Bescheid gesagt hatten, dass wir im Auto schlafen wollen.
Der Weg zum Camp ist locker mit einem 4WD zu fahren, die Schotterpiste ist weder huckelig noch ausgewaschen, sondern zu 95% völlig “glatt”. Oben an den Klippen gibt es ein paar überdachte Picknickmöglichkeiten und Plumpsklos. Absperrungen gibt es am Canyon keine, d.h. man kann direkt an den Klippen schlafen und von dort den spektakulären Sonnenaufgang oder nachts, die wunderschöne Milchstraße bewundern.
Sehenswertes
Der Scharyn Canyon und seine vier Brüder und Schwestern sind natürlich DAS Highlight. Leuchtende Farben, ausgewaschene Schluchten, emporragende Felsenwände, schneebedeckte Berge am Horizont, traumhafte Aussichten.
In der nahen Umgebung des Charyn Canyon befinden sich noch vier weitere Canyons:
Temirlink Canyon
Yellow Canyon
Bestamak Canyon
Red Canyon
Diese Canyons sind allerdings nur mit einem Allradwagen erreichbar.
Valley of Castles
Man kann Ausblicke auf das Valley of Castles ohne störende Zäune genießen und zu verschiedenen Aussichtspunkten “klettern/kraxeln”. Dadurch, dass es so viele Aussichtspunkte gibt, verlaufen sich die Massen recht gut und gerade wenn die Tagestouristen gegen 16 Uhr abreisen, hat man traumhafte Aussichten auf leuchtende Farben, dazu eine himmlische Ruhe, die einen die Zeit vergessen lässt.
Unser Tipp für deine Reise: Der frühe Vogel fängt den Wurm
In den Sommermonaten kann es am Canyon recht heiß werden, deshalb empfehlen wir zum Erkunden die frühen Morgenstunden. Wir machten uns kurz vor sieben auf den Weg und hatten den Canyon bis etwa halb zehn für uns alleine. Die Tagestouristen sind noch nicht angereist, die Touristen im Camp erwachen gerade.
Die Farben in der Morgensonne sind wunderschön. Dunkles Orange, goldenes, rostiges Rot. Dazu Wachteln, die gackernd durch die Schlucht watscheln, flitzende Wüstenrennmäuse oder hoppelnde Hasen. Den gesamten Weg entlang gibt es Dutzende Fotostops und Steine, auf die man klettern kann; dazu viele Bänke, die zum Verweilen und Natur genießen einladen.
Nach etwa 3,5 Kilometern kommt man am Camp an. Dort kann man sich im Fluss erfrischen oder einen Snack in den Cafes/Restaurants zu sich nehmen. Ist einem der Weg zum Camp zu lang, gibt es die Möglichkeit sich mit einem offenen Buggy durch den Canyon zum Camp fahren zu lassen.
Dort kann man geführte Touren durch die Canyons buchen, Preise hierfür starten bei 5000 Tenge (12 €) und gehen hoch bis auf 100.000 Tenge (240 €).
Tipps und Wissenswertes: Kurz und kompakt
• Es gibt am Canyon, außer im Camp, kein Wasser zu kaufen, geschweige denn fließend Wasser oder Shops, die Lebensmittel verkaufen. Bring daher unbedingt deine eigene Verpflegung mit. • Tankstellen gibt es in der Region auch keine; wenn man mit eigenem Wagen anreist, noch mal voll tanken. Die letzten Tankstellen befinden sich in Schelek bzw. in Kegen. • Zum Sonnenauf- und Untergang zeigt sich der Canyon von seiner schönsten Seite. Zusätzlicher Bonus: Die Tagestouristen kommen erst gegen 11-12 Uhr an und reisen gegen 16 Uhr ab. • Wenn man zusätzlich auf der Suche nach Ruhe und Entspannung ist, lohnt sich ein Besuch unter der Woche. Hauptsaison ist von Juni-September; als wir Anfang September dort waren, hatten wir wie gesagt den Canyon ab dem Nachmittag bis zum nächsten Morgen gegen 10 Uhr fast für uns alleine. • Möchte man die anderen Canyons auf eigene Faust erkunden, empfiehlt sich unbedingt ein 4WD. Am besten der eigene. Dann kann man wirklich alles auf eigene Faust erkunden, denn wie gesagt: Viele Mietwagenfirmen erlauben eine Fahrt durch den Canyon nicht. Möchte man nur zum Scharyn Canyon fahren, sich den Canyon von oben anschauen und ein wenig wandern gehen, ist dafür kein Allradfahrzeug notwendig. • Unternehmungen vor Ort:
Rafting
Wandern
Fotografieren
Offraod Jeep Touren
Natur genießen und Seele baumeln lassen
Unser Fazit
Das war er. Unser Charyn Canyon Guide mit Wissenswertem und Tipps für deinen Besuch. Auch wenn wir "nur" am Charyn Canyon und dem Valley of Castles unterwegs waren, hat sich die Reise dorthin gelohnt. Gerade, wenn man zu früher oder später Stunde und unter der Woche unterwegs ist, hat man den Canyon fast für sich alleine.
Dadurch, dass der Canyon weit abgelegen von großen Städten oder Dörfern liegt, hat man hier nachts einen atemberaubenden Blick auf die Milchstraße und den Sternenhimmel, der sich bis runter zum Horizont erstreckt. Wir können einen Abstecher zum Charyn Canyon nur empfehlen.
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