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Tattoos und Reisen

Aktualisiert: 20. Apr. 2019


Gerade vor unserer Reise nach Japan hatte ich das Internet nach Infos über Reisen mit Tattoos durchsucht und irgendwie nichts Brauchbares gefunden. Ich wollte z.B. wissen, wie das ist, einen öffentlichen Onsen zu besuchen, wenn man mehr als ein Infinity Zeichen oder eine Feder tätowiert hat.

Es gab nicht wirklich viele Infos über das gesamte Thema “Reisen mit Tattoos”, deshalb fand ich die Idee, selber was dazu zu schreiben, ganz cool.


 


Soviel sei gesagt:

So wie man in den Wald ruft, so schallt es auch heraus. Egal ob mit oder ohne Tattoos.

Ich gehe prinzipiell offen und gerne auf Menschen zu, ich bin weder schüchtern noch introvertiert. Und ich habe selten die Erfahrung gemacht, dass Menschen, zu denen ich freundlich war, unfreundlich zu mir waren, selbst, wenn alle meine Tattoos sichtbar waren. Ich habe in den letzten Jahren auf unseren Reisen, viele Menschen aus verschiedensten Ländern mit verschiedenen Religionen und teilweise komplett anderer Kultur kennengelernt.

Es gab welche, die fanden die Tatsache, dass ich stark tätowiert bin, total super, wollten mehr wissen und ich war ihnen sofort symphatisch. Dann welche, die Anfangs dachten, was ist das denn für eine? , als sie mich dann aber richtig kennengelernt hatten, entschuldigten, dass sie ohne mich zu kennen frühzeitig über mich geurteilt hatten und sich somit ein falsches Bild von mir gemacht haben. Natürlich gab's auch welche, denen ich unsymphatisch war.

Dies wird einem aber auch passieren, wenn man kein einziges Tattoo besitzt. Oft hörte ich: Du bist ja ganz normal. Wie sollte ich auch sein? Ist ja nicht so, dass die Tinte den Charakter verändert.

Ich schreibe hier über meine Erfahrungen in den verschiedenen Ländern, die wir besucht haben. Positive wie auch negative.

Tattoos und ein Känguru

Neuseeland

Ich war positiv überrascht, wie offen und interessiert Neuseeländer mir gegenüber waren. Oft kamen wildfremde Menschen auf mich zu (auch ältere) und hatten Fragen, wollten mal meine Arme anfassen oder sich die Motive genauer anschauen. Bei den Maoris gehören Tattoos zur Kultur, aber auch bei den Neuseeländern sind Maori inspirierte Tattoos beliebt und weit verbreitet.

Ich habe in Neuseeland für zwei verschiedene Arbeitgeber gearbeitet. Beide hatten absolut keine Probleme oder Bedenken mich einzustellen und das, obwohl ich in einem der beiden Jobs im permanenten Kundenkontakt stand.

Ein einziges Mal in unseren knapp 2 Jahren in Neuseeland hatte ich ein Gespräch mit einer Dame um die 50, die mir versicherte, dass ich das alles irgendwann bereuen werde. Tattoos, gedehnte Ohren, bunte Haare. Zu dem Zeitpunkt hatte ich dunkelgrüne. Sie wollte sich partout nicht meine Meinung dazu anhören und fiel mir permanent ins Wort. Die Dame erinnerte mich an meine Zeit in Deutschland, in der mir so etwas häufiger passierte.

Ich habe kein Problem damit, wenn mir Menschen direkt ins Gesicht sagen, dass sie Tattoos nicht mögen oder ihnen meine Motive nicht gefallen. Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so.


 

Australien

Too Easy Mate! Australien ist da wie Neuseeland, ich würde sagen sogar noch ein bisschen relaxter. Auch hier wieder keinerlei Probleme einen Job zu bekommen. Es kommt natürlich darauf an, in welcher Branche man arbeitet, wobei ich hier in Australien schon Bankangestellte mit Sleeves (komplett tätowierten Armen) gesehen habe. Ich ließ mir einige Tattoos in NZ und AUS stechen und alle Tätowierer sagten mir unabhängig voneinander, wie schön es doch sei, europäische Haut zu tätowieren. “Nicht so sonnengeschädigt und so schön smooth.” Hatte ich so auch noch nicht gehört.

Aboriginals sind da etwas zurückhaltender. Die jüngeren sind nach ein paar Bierchen total offen und interessiert, die älteren erst scheu, wenn sie einen dann aber besser kennen, kommen dann doch ein paar Fragen.


 

Indonesien

Wir waren auf Bali und Java unterwegs. Wir hatten auf beiden Inseln keinerlei Probleme. Null. Oft hupen Mopeds oder man wird auf der Straße angesprochen. Viele schauen aber auch nur. Die Kinder und Jugendlichen sind wie überall immer vorne mit dabei, alles genauer zu erkunden und kamen oft ohne Scheu und trotz Sprachbarriere auf uns zu, um sich die ganzen bunten Farben einmal genauer anzuschauen oder auch mal gerne ihre Finger durch meine Ohren zu stecken.

Finger von Fremden durch meine gedehnten Ohren ist für mich eigentlich ein no-go, für Kinder mache ich aber gerne mal Ausnahmen. :)


 

Japan

Wir hatten das Gefühl, dass Tattoos hier nicht so sehr zur Schau gestellt werden, wie in Europa oder Amerika, obwohl Japan eine riesengroße Tattooszene und exzellente Tätowierer hat.

Tattoos und Onsen ist so eine Sache, wir haben gehört es geht wohl in einigen (ich würde immer persönlich vorbeigehen und fragen), aber in anderen ist es undenkbar. Ich wollte die Japaner da respektieren und kein unnötiges Aufsehen erregen, so buchten wir, als wir in Hakone waren, ein Ryokan mit privatem Onsen. Super! Problemchen elegant gelöst. Ansonsten hatte ich auch hier keine Probleme, ich hatte das Gefühl, dass die Japaner eher scheu waren und wegschauten, als draufzustieren, wie ich das in anderen Ländern erlebt habe.

Ich achte nicht drauf, ob mich Menschen aufgrund meiner Tattoos/gedehnten Ohren anstarren, manchmal spürt man die Blicke aber trotzdem.

Alle Japaner, die meinen kleinen Super Mario Pilz am Handgelenk entdeckten, freuten sich wie Bolle und das Eis war sofort gebrochen. Ich wurde teilweise gefragt, ob ich fotografiert werden dürfte. Das ist mit in einigen asiatischen Ländern passiert.


 

Südsee (Cook Inseln, Fidschi & Neukaledonien)

Da Tattoos im Pazifischen Raum zur Kultur gehören, waren die Menschen komplett unvoreingenommen. Ich machte auch hier keine negativen Erfahrungen. Viele sprachen mich darauf an, wollten mal anfassen. Für sie ist es sicher ungewohnt einen Weißen mit soviel bunten Bildchen zu sehen. Traditionelle Tattoos sind dort aufgrund der Hautfarbe eher schwarz/dunkel.


 

Singapur

Singapur war eines der wenigen Länder, (der Oman und die V.A.E. waren auf vergangenen Reisen auch mit dabei), wo ich in einem Geschäft aufgrund meiner Tattoos bewusst ignoriert und nicht bedient wurde. Das lustige daran ist, dass es eine westliche Make-up Kette war.

Es war nur dieser eine Laden. In allen anderen Geschäften, Street Food Ständen, Restaurants oder beim Schlendern durch die Stadt, hatte ich keinerlei Probleme.


 

Botswana, Namibia, Südafrika

Tattoos sind in diesen drei Ländern nicht wirklich weit verbreitet. Wir haben während unserer gesamten Zeit nur ein paar Einheimische getroffen, die recht einfach gestochene Tattoos auf ihrer Haut trugen.

Das Interesse an meinen bunten Bildern war aber so groß, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Fast überall wurde ich danach gefragt, viele Einheimische dachten erst, ich trage ein buntes Oberteil und waren erstaunt, als ich ihnen erzählte, dass das Tätowierungen sind.

Oft wurde ich gefragt, ob das für immer bleibt, ob das weh tut, was das kostet und wo ich das alles hab machen lassen. Anfassen wollte in Botswana kaum jemand, als wir aber die Schule in Khumaga besuchten, stürmten die Kinder auf mich zu und streichelten mir ganz selbstverständlich über meine Arme.


In Namibia sah die Sache ganz anders aus. Fast jeder Einheimische wollte mal anfassen, da war es egal ob schwarz oder weiss.


Die Himba waren mein Highlight in Namibia, für sie war es etwas ganz neues und sie versuchten mir die Tattoos von der Haut zu rubbeln.

In Südafrika war das Interesse auch eher durchwachsen. Es wurde zwar viel geschaut, aber nicht gefragt. Als stark tätowierter Reisender wird man in Botswana, Namibia und Südafrika also keinerlei Probleme haben.


 

Mauritius

Mauritius war bis jetzt das Land in Afrika, in dem ich am wenigstens spürte, dass mich Leute anschauen. Da auf Mauritius so viele verschiedene Gruppen, Religionen und verschiedene Menschen friedlich zusammen wohnen, ist die Toleranz dort sehr hoch. Selbst am Strand, als wirklich fast alle Tattoos sichtbar waren, fühlte ich mich nie angestarrt. Die Menschen schauen zwar, aber weniger wertend als in anderen Ländern.


 

Russland, Ukraine und Georgien

Obwohl in Russland viele Spitzentätowierer arbeiten, sind Tattoos hier bei weitem nicht so verbreitet wie in Europa. In Russland wurde ich wieder vermehrt, also eigentlich von jedem, der an mir vorbeiging, angeschaut/teils angestarrt. Leute drehten sich nach mir um oder blieben stehen.

Gefragt oder mich darauf angesprochen hat mich sowohl in der Ukraine, als auch in Russland allerdings niemand - auch wurde hinter meinem Rücken nichts Abwertendes gesagt oder getuschelt (nur gut, dass ich Russisch verstehe).

Irgendwelche Beeinträchtigungen konnte ich nicht feststellen, ich wurde ganz normal gegrüsst, bedient und behandelt.


 

Kasachstan & Kirgisistan

Dadurch, dass in diesen beiden Ländern ein Großteil der Bevölkerung muslimisch ist und es teilweise schon herbstlich kühl war, habe ich größtenteils langärmlige Klamotten getragen und kann hier nicht wirklich was dazu sagen. Die paar Mal, die ich im Top unterwegs war, wurde ich teilweise nicht mal angeschaut und selbst wenn, war es nur flüchtig und kein Starren mehr, wie ich es in Russland, Georgien und der Ukraine erlebt hatte.


 

Usbekistan Wir waren im Spätherbst in Usbekistan unterwegs und daher waren meine Tattoos so gut wie immer bedeckt. Wenn sie trotzdem kurz durchgeblitzt sind, wurde ich ganz oft gefragt, ob das ein T-Shirt sei. Tattoos sind unter Usbeken fast null verbreitet und nicht gängig. Während unserer gesamten Zeit haben wir nur ein einziges, kleines, nicht besonders Vertrauen erweckendes Hinterhofstudio gesehen, in das wir uns auch nicht getraut hätten. :) Negative Reaktionen gab es in Usbekistan keine.


 

Südkorea Wir waren im Winter in Südkorea und auch hier waren meine Tattoos immer bedeckt. An sich sind Südkoreaner aber sehr zurückhaltend und würden auf der Straße wahrscheinlich schauen, aber einen nie direkt darauf ansprechen, außer man kennt sich schon länger. Tattoos sind vor allem in der älteren Generation nicht gerne gesehen und werden mit Banden und Kriminalität in Verbindung gebracht.

Wir haben in Australien allerdings mit einigen jungen Südkoreanern zusammengearbeitet und nachdem das Eis gebrochen war, waren sie sehr interessiert und es gab keine negative Reaktion.


 

Palau Die Palauer waren durchweg fasziniert von meinen farbigen Bildchen. Hupende Autos, Menschen, die mir aus dem Auto zuriefen, wie “cool” ich doch aussehe... Oft hielten Autos direkt an um mit uns über meine Tattoos zu quatschen oder gingen einfach davon aus, dass ich selbst eine Tätowiererin sei. Fast jeden Tag wurde ich freundlich und interessiert angesprochen und viele Palauer meinten, was für ein “Glück” ich doch mit meiner hellen Haut hätte. Farbtattoos sehen einfach so viel toller aus. Die Reaktionen während unserer 16 Tage auf Palau waren nur positiv.


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