Wellington wurde 1865 Neuseelands Hauptstadt und löste damit Auckland ab. Obwohl in Auckland rund 1/3 (1.4 Mio.) aller Neuseeländer leben, stellt Wellington trotzdem das kulturelle Zentrum des Landes dar, mit Sitz der Regierung, des Nationalmuseums oder des königlichen neuseeländischen Balletts.
Es ist die zweitgrößte Stadt des Landes mit knapp 200.000 Einwohnern. Rechnet man die umliegenden Vororte mit, kommt Wellington auf eine Gesamteinwohnerzahl von knapp 400.000. Sie ist außerdem die windigste Stadt der Welt.
Durch das Zentrum führt eine Verwerfungslinie, die seismischen Aktivitäten in der Stadt sind sehr hoch. Sie wird in regelmäßigen Abständen von leichten bis mittelschweren Erdbeben heimgesucht.
Im Verlauf unseres Roadtrips über die Nordinsel einigten wir uns darauf, ein paar Monate in Wellington zu leben und zu arbeiten und blieben am Ende insgesamt 5 Monate in der Hauptstadt Neuseelands.
Die Wohnungssuche gestaltete sich schwieriger als gedacht, da wir keine Lust auf WG hatten und direkt im CBD (Central Business District – Innenstadt) leben wollten.
Wir waren bei einigen Immobilienmaklern. Was diese uns allerdings an "Wohnungen" zeigten – muffig, verschimmelt, dunkel – war unter aller Kanone und wir entschieden uns dann, lieber selbst zu suchen. Zu der Zeit unserer Wohnungssuche (dauerte alles in Allem ca. 2 Wochen) lebten wir auf einem sehr großen, weitläufigen Campingplatz im Kaitoke Forest Park (ein ganz toller Park mit vielen Freizeitaktivitäten) und fuhren jeden Tag in die Stadt, um unser Glück aufs Neue zu versuchen. Eines Tages fanden wir durch Zufall dieses Angebot: Direkte Citylage, Wohnung neu möbliert und sogar mit Tiefgaragenstellplatz für unseren Bongo! Check.
Jetzt musste nur noch ein Job her. Ging auch relativ fix, denn einen Tage später durfte ich schon Probearbeiten und bekam den Job.
Erdbeben
Wir hatten in der Zeit in Wellington ein kleines Erdbeben (3,2 auf der Richterskala). Komisches Gefühl. Es war morgens um 7, wir lagen noch im Bett.
25 Sekunden Wackelei, dann war es wieder vorbei. Wir lebten in einem relativ altem Gebäude im vierten Stock. Wir waren komplett aufgeregt, wollten uns schon anziehen und rausgehen. Schauten kurz aus dem Fenster. Ich glaube, wir waren die einzigen, die dieses Erdbeben überhaupt interessiert hat.
Wellington hat einiges zu bieten
• Mount Victoria – bei Sonnenaufgang, mitten am Tag, zum Sonnenuntergang, oder nachts. Egal, wann man sich entschließt hochzufahren, man hat immer einen schönen Ausblick und kann bei klarem Himmel sogar die Südinsel sehen.
• Cable car – Wir sind einmal mit dem Cable Car gefahren und haben anschließend einen Spaziergang durch den schön angelegten Botanischen Garten gemacht.
• Waterfront und Oriental Bay Beach – ein beliebter Treffpunkt bei Jung und Alt. Es verirren sich ab und an Orcas und Delfine in die Bucht. Baden kann man dort auch, die Uferpromenade ist der Spot zum joggen und um sehen und gesehen zu werden.
• Cuba Street – total gehypt, zu Recht. Beliebter Treffpunkt für Touristen und Neuseeländer. Es gibt viele Bars, Restaurants, Musikshops oder Kunstgalerien.
Auch ein beliebter Ort für Straßenmusiker. Graeme James hat seine Karriere dort auch begonnen und hat mittlerweile ein Album auf dem Markt und gilt als einer der neuen Talente in NZ.
• Te Papa Museum - unbedingt besuchen, unserer Meinung nach das beste Museum in ganz Neuseeland. Der Eintritt ist kostenlos, man erfährt viel über Neuseelands Vergangenheit und Kultur.
Es finden verschiedene Spezial Austellungen statt, wir hatten Glück, denn zu dem Zeitpunkt, als wir in Welltington wohnten, gab es eine zum Thema "Spieleautomaten von ihrer Anfangszeit bis heute". Wir verbrachten Stunden im Museum und spielten PacMan, Super Mario und Street Fighter.
• Weta Cave – Wenn du Fan von Peter Jackson und seinen Filmen bist und nur wegen der Hobbits nach Mittelerde gekommen bist, dann ab in die Weta Cave mit dir!
Dort kann man Workshops buchen, sich einfach im Geschäft umschauen und ein paar Sammlerstücke erwerben oder im hauseigenen kleinen Kino mehr über Peter Jackson und die gesamte Weta Cave erfahren.
• Am Flughafen Flugzeuge beobachten. Macht wirklich Spaß, denn oft herrscht ein strammer Wind und Starts und Landungen müssen abgebrochen werden.
• Die Interislander oder Bluebridge Fähren auf die Südinsel nehmen.
Wir fühlten uns in Wellington von der ersten Minute an wohl, die Stadt hat ein tolles Flair, für jeden Geschmack etwas zu bieten, das Leben spielt sich viel draußen ab, die Menschen machen alle einen ausgeglichenen Eindruck, man kommt schnell mit ihnen in Kontakt.
Wir empfanden die Lebensqualität als deutlich angenehmer als in Deutschland.