Kaikoura. Ein beschauliches Städtchen auf der Südinsel bekannt für seine Langusten, für seinen wunderschönen Blick auf die südlichen Alpen, die hier relativ nahe ans Meer kommen, für seine Walbeobachtungen, seine riesigen Delfin/Pelzrobbenkolonien und seine Wanderwege.
Ende 2016 erschütterte ein schweres Erdbeben die Region, der Meeresspiegel stieg danach in der gesamten Bucht um rund zwei Meter.
Wenn wir unsere Zeit in Kaikoura reflektieren, würden wir am liebsten sofort zurück.
Es ist schwer zu beschreiben, aber der Ort hat etwas Magisches. Wir fuhren eigentlich dort hin, um Wale zu beobachten, verliebten uns aber in den Ort, sodass wir mehrere Tage in und um Kaikoura verbrachten.
Auf dem Weg nach Kaikoura gibt es am Highway einen kleinen, umgebauten Wohnwagen als Imbissbude: Nins Bin.
Wir hatten darüber im Reiseführer gelesen, eigentlich versuchen wir immer diese gehypten Dinge zu umgehen. Ich schaute während der Fahrt aus dem Fenster, sah Nins Bin. Es waren keine Touristen weit und breit zu sehen, es stand nur ein einziges Auto auf dem Parkplatz. Wir fuhren weiter.
Nach kurzem hin und her entschieden wir uns zu wenden und doch mal anzuhalten und zu schauen. Aus dem Schauen wurde eine in Knoblauchbutter gebratene Languste, frischer Tagesfang, den wir dann direkt am Strand mit wunderschönem Ausblick aßen. Wir waren die einzigen Gäste dort.
Rund um Kaikoura gibt es einige Pelzrobben-Kolonien, die man aus nächster Nähe bestaunen kann. Es waren locker hundert Tiere, auch Junge, denen man beim rumtollen zuschauen konnte.
Das Whale Watching folgte dann am nächsten Tag. Je nach Reisezeit kann man das Glück haben, mehrere Walarten zu sehen. Unter anderem:
• Pottwale
• Buckelwale
• Blauwale
• Zwergwale
So weit hatten wir gar nicht zu Träumen gewagt, wir wollten nur endlich mal einen echten, frei lebenden Wal sehen!
Wir fuhren mit einem Bus zum Steg, wo unser Boot auf uns wartete. Es ist mit Unterwassermikrofonen ausgestattet, um die Wale zu orten. Wenn Whale Watching Touren mit dem Helikopter gebucht werden, arbeiten Pilot und Kapitän oft zusammen und lassen einander wissen, wo sich Wale in der Nähe befinden. Der Ausflug war gut besucht, die Boote waren aber nicht überfüllt. Die Guides kennen die Pottwale mit Namen, da sie länger in Kaikoura bleiben, bzw. immer mal wieder vorbeischauen.
Als die Ansage kam, dass sich einer in der Nähe befindet, schnappten wir uns unsere Kameras und gingen voller Vorfreude auf das Aussendeck. Ein paar Minuten später, war es dann soweit. Der grosse Moment war gekommen!
Wir hatten Tränen in den Augen.
Der Wal, den wir gesehen haben, hieß Tutu.
Bei Pottwalen hat man das große Glück, dass sie nach dem Auftauchen 15 Minuten zum Atmen an der Wasseroberfläche bleiben und man in dieser Zeit in Ruhe Fotos schießen kann. Wir waren aber trotzdem aufgeregt und zitterig vor Freude. Die Guides sagen einem Bescheid, kurz bevor der Wal abtaucht, um DAS perfekte Flossenfoto zu schießen. Wenn er dann abtaucht, bleibt er 40-60 Minuten in der Tiefe, um u.a. Riesenkalmare zu jagen. Der Kaikoura Canyon hat eine Tiefe von 3 km und ist der perfekte Jagdgrund für Pottwale.
Hinweis: Wenn man das Pech hat und keine Wale sieht, bekommt man in der Regel ca. 80% des gezahlten Preises erstattet.
Das war's also, dachten wir. Wal gesehen. Glücklich. Toller Tag.
Wir wussten nicht, dass noch so viel Zeit übrig war und der Kapitän entschieden hatte, in Richtung einer riesigen Delfinkolonie zu schippern. Wir dachten, es wird nur noch eine kleine Rundfahrt an der Küste vor der Rückkehr nach Kaikoura eingeschoben. So standen wir auf dem Deck, nichts ahnend, als auf einmal hunderte (!!!) Delfine, egal wo man hinschaute, um uns herumtollten. Hunderte!
Unfassbar. Wie im Fernsehen. Wir kriegten garnicht alle auf's Foto. So unwirklich. So viele Delfine? Dass es so was noch gibt auf der Welt. Man ist ja schon froh, wenn man mal einen sieht!
Wahnsinn!
Wir sahen letztens im Fernsehen eine Reportage über genau diese Delfinkolonien in Kaikoura. Beeindruckend, aber nicht mit dem Gefühl zu vergleichen, das einen überkommt, wenn man hautnah dabei ist. Wir und alle anderen an Bord konnten ihr Glück kaum fassen. Für uns ein Moment, den wir niemals vergessen werden und der uns bis heute ein Strahlen ins Gesicht zaubert.
In der Umgebung von Kaikoura gibt es viele verschiedene Campingplätze, teilweise direkt am Meer, oder aber auch in Bergnähe. Wir verbrachten noch einige Tage in der Region, bevor es für uns weiter Richtung Süden ging.