Die Inselgruppe der Whitsundays liegt östlich von Queensland und ist am besten per Boot oder Flugzeug zu erkunden. Jeder, der Australien einen Besuch abstattet, hat wohl diese einzigartigen Inseln auf seiner Liste. Traumhafte weiße Sandstrände, mit einem der weißesten Strände weltweit, wunderschöne kleine abgeschiedene Inseln, türkisfarbenes Wasser, Sonnenschein und das größte Riff der Welt mit atemberaubender Unterwasserwelt.
In diesem Artikel findest du:
Ausgangspunkt für Whitsundays Touren
Gastgeber und die Ise Pearl Unsere Zeit auf der Ise Pearl Fazit
Ausgangspunkt für Whitsundays Touren
Airlie Beach eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu "dem" Strand der Whitsundays, dem Whitehaven Beach. Die meisten Touren, die man allerdings vor Ort findet, sind die sogenannten Partyboote. Günstig im Preis, anspruchslos und vollgestopft mit Touristen. Ein halber Tag mit musikalischer Dauerbeschallung auf einem vollen Boot war irgendwie nichts für uns und ich hatte von einer Freundin (Danke nochmal Julia) einen Tipp bekommen, der sich als eins unserer Highlights unserer Zeit in Australien herausstellen sollte:
Ein Segelboot, mit zwei Aussteigern an Bord, die permanent auf dem Boot leben und mehrtägige Touren durch die Whitsundays anbieten. Einmal wöchentlich, Start immer Mittwochs, drei Tage, zwei Nächte, mit maximal 8 Personen an Board. Jackpot!
Jap! Das klingt auf jeden Fall besser, lass mal anrufen!
Gesagt, getan. Wir waren in der Nebensaison zur Zyklonzeit unterwegs, die Woche vor unserer Tour wurde der Trip abgesagt, wir hatten aber Glück und unserem Ausflug stand nichts im Weg. Schnell ein paar Formalitäten am Telefon geklärt, Startzeit und Treffpunkt abgemacht und am nächsten Morgen aufgeregt auf den Weg zum Hafen gemacht.
Gut zu wissen: Schnorchelausrüstung und Ganzkörperneoprenanzüge können vor Abfahrt am Hafen gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. In den Whitsundays sind je nach Jahreszeit nämlich einige giftige (tödliche) Quallenarten (Würfelqualle) unterwegs.
Die Gastgeber und die Ise Pearl
Die beiden Gastgeber, Machi und Sparrow, haben vor Jahren das konventionelle Leben an Land hinter sich gelassen und leben seitdem permanent auf dem Boot, der Ise Pearl. Einem ehemaligen japanischen Perlenfischerboot und dem schönsten Boot, das in den Whitsundays unterwegs ist.
Die Tour dauert insgesamt 3 Tage und 2 Nächte, eine Route gibt es nicht.
Der Kapitän entscheidet je nach Jahreszeit, Wetter, Wellengang, Gezeiten, welche Buchten/ Strände angefahren werden und wo das Segelboot über Nacht ankern wird.
Man kann, wenn man möchte, beim Anker legen oder bei kleineren Schiffsarbeiten unter die Arme greifen und so noch mehr über den ganzen Lifestyle und ihre tägliche Arbeit an Bord erfahren. Hermann ließ sich das nicht zweimal sagen und war sofort dabei!
Falls man Alkohol konsumieren möchte, muss man diesen selbst mitbringen, BYO quasi (bring your own). Das ist in Australien weit verbreitet und beliebt. Für alles andere sorgen die Gastgeber. Es gibt frisches Obst, Wasser, Frühstück, Mittag- und Abendessen, sowie kleine Snacks zwischendurch.
Die Kabine für die Gäste ist in zwei Teile mit jeweils 4 Betten unterteilt. Ein Klo mit Spülung ist vorhanden. Das Segelschiff wurde komplett saniert und mit viel Liebe zum Detail vom Kapitän selbst restauriert und instandgesetzt. Er ist genau so, wie man sich einen echten Seebären vorstellt. Gemütlich, freundlich, mit einer unglaublich gelassenen Ausstrahlung. Wir haben uns immer sicher und in besten Händen gefühlt.
Die beiden ziehen ein ganz eigenes Publikum an. Free Spirits, Aussteiger, Andersdenkende. Für viel Gesprächsstoff ist gesorgt.
Für uns waren die zwei unglaublich interessante Persönlichkeiten und Inspiration, sein Leben so zu leben, wie man selbst möchte und nicht wie die Gesellschaft es einem diktiert.
Unsere Zeit auf der Ise Pearl
Der Empfang war super herzlich, wir warteten am Pier, ich hatte damals noch rosa Haare, sodass wir leicht zu erkennen waren. Wir wurden mit einem kleinen Schlauchboot abgeholt und zum Ankerplatz der Ise Pearl gefahren, die etwas ausserhalb im Hafen lag. Wir verstanden uns auf Anhieb und es fühlte sich für uns so an, als ob wir die beiden schon ewig kennen würden. Super Bauchgefühl inklusive, freuten wir uns wie Bolle auf die nächsten Tage.
Mit der Sekunde, in der wir dann das Boot betraten, waren wir in einer anderen Welt. Alle Sorgen, all unser Stress waren wie weggeblasen.
Wir mussten an nichts mehr denken, die beiden kümmerten sich um alles, sodass wir uns total auf unsere kleine Auszeit einlassen konnten. Route, Bade- und Schnorchel-Stopps, Essen, Musik, Zeit zum Entspannen, einfach alles. Entspannung pur. Von der ersten Sekunde an.
Der Kapitän holte den Anker ein und wir schipperten langsam aus dem Hafen. Es fing an zu nieseln, dunkle Wolken brauten sich am Horizont zusammen. Die ersten paar Stunden war die See etwas aufgewühlt und die Ise Pearl schaukelte uns ein wenig durch. Die frische, salzige Seeluft aber legte sich sofort wie eine zweite Haut über uns und die nächsten Tage fühlten auch wir uns wie Aussteiger.
Es spielte keine Rolle, wie spät es war, welcher Wochentag gerade war, was es zum Mittag gibt, wo wir übernachten. Es gab nur noch das Boot, die Natur und uns. Die perfekte Symbiose, in einem der schönsten Archipele der Welt.
Das Wetter spielte zum Glück mit, es klarte relativ schnell auf und wir machten Stopps an verschiedenen Buchten, zum Baden, Schnorcheln, Chillen, zum ins Wasser springen. Wir sahen Schildkröten, verschiedenste Fische und die beiden erzählten uns viel über die Fülle der Meeresbewohner, die Whitsundays im Allgemeinen und ihr unkonventionelles Leben auf der Ise Pearl.
Am meisten hat uns die ganze Atmosphäre an Bord gefallen, einfach das mit dem Flow gehen. Egal ob wir nur zweimal oder 2 Stunden lang ins Wasser springen wollten, es war ok! Wir fühlten uns extrem wohl und frei. Wir lebten im Moment und unsere Gedanken waren im Hier und Jetzt, nirgendwo anders. Wir sprangen immer und immer wieder ins Meer, hatten unglaublichen Spass und das Beste: Keinen Zeitdruck! Wir konnten einfach den Moment genießen.
Zwischendurch gab's von Machi immer kleine Snacks zur Stärkung und genug Wasser zum Trinken. Die Zeit verging viel zu schnell und bevor wir uns umsehen konnten, sahen wir die Sonne langsam am Horizont verschwinden. Die Sonnenuntergänge, die wir an den beiden Tagen erlebten, waren der Wahnsinn. Passend zu meinen rosa Haaren färbte sich der Himmel in ein knalliges Pink und die Wolken formten sich zu einem Gemälde, das aussah, als ob gerade jemand mit einem riesengroßen Pinsel einfach durch die Wolken gefahren ist. Abgefahren.
Auf dem Deck kann man Rollmatten ausbreiten und sich daraufsetzen, zum Entspannen, zum Nickerchen machen, zum Träumen. Wir verbrachten viel Zeit auf dem Deck, lagen einfach nur da, dösten und genossen die Zeit auf der Ise Pearl.
Abends nach dem Essen saßen wir beisammen, lauschten dem Satellitenradio, schauten uns den Sternenhimmel an und philosophierten über die Welt und das Leben. Um uns herum war nix und niemand, Kapitän Sparrow suchte für die Ise Pearl immer abgeschiedene Buchten aus, in denen wir übernachteten und das einzige Boot weit und breit waren.
Unser Tipp: Mückenspray nicht vergessen, ich wurde bei unserem Aufenthalt zerstochen.
Am nächsten Tag machten wir Halt an dem Strand der Whitsundays, der von Touristen meist nur von oben von der Aussichtsplattform oder bei Rundflügen fotografiert wird, dem Whitehaven Beach. Nicht wir, denn wir waren mittendrin statt nur dabei: auf dem meistfotografierten Strand in Australien. Mit uns nur zwei andere Touris. Über Stunden!
Der Sand war so weiß, dass er uns blendete und beim Drüberlaufen knarzte. Was wir erst später erfahren haben: Es ist einer der weißesten Strände weltweit.
Wir hatten echt 'ne unglaublich tolle und relaxte Zeit. Man kann die Insel, auf der der Strand liegt, die Whitsunday Island, nicht einfach betreten, sondern muss sich eine Erlaubnis der Behörden holen bzw. eine Cruise mit einem der Anbieter buchen, die eine Erlaubnis besitzen.
Achtung: Mit dem Baden muss man aufpassen, es befinden sich Unmengen an Stachelrochen im Wasser. Zudem gibt es je nach Reisezeit u.a. auch gefährliche Würfelquallen. Die beiden informieren einen aber vor Ort und weisen auf die Gefahren hin.
Am letzten Tag fuhren wir in eine kleine Bucht, die wir wieder ganz für uns alleine hatten. Wir schnappten uns die Schnorchelausrüstung und konnten noch einmal in die einmalige Unterwasserwelt abtauchen. Schildkröten schwammen um uns herum, wir entspannten am Strand und konnten so richtig abschalten. Ohne Zeitdruck, ohne Uhr. Wir wurden einfach abgeholt, als es an der Zeit war aufzubrechen und nach Airlie Beach zurückzuschippern.
Was für ein gelungener Abschluss zu ein paar wunderschönen Tagen auf einem Segelboot.
Fazit
Wenn du auch gerne abseits vom Mainstream reist und gerne eine authentische Erfahrung machen willst, können wir dir einen Trip mit der Ise Pearl zu 100% empfehlen.
Wir haben vor unserer Weltreise etwas über 3,5 Jahre in Australien gelebt und die Tage, die wir mit den beiden verbracht haben, waren mit die besten, die wir im Land erlebt haben. Tiefgründige, philosophische Gespräche unter Mondschein inklusive. Es gibt Menschen und Momente auf Reisen, an die man zurückdenken wird und die einem immer ein Lächeln auf's Gesicht zaubern werden. Unsere Tage auf der Ise Pearl gehören definitiv dazu. Wirklich uneingeschränkt zu empfehlen.
Just a quick thank you in english, cause I'm pretty sure, they'll read it.. or at least try.
Thanks Machi and Sparrow, you made us feel so special right from the beginning! You created one of our most memorable times during our whole 3,5 years in Australia. We loved every minute, every conversation, all your knowledge and pride you put into your work! You're such an inspiring and lovely couple and your work is remarkable! We'll always recommend you and will keep you in our hearts forever. ♥ We'll probably be back one day, but I'm pretty sure you know that already!
Eins noch: Dieser Artikel ist weder gesponsert, noch eine Kooperation, noch sonst was. Wir haben unsere Tage auf der Ise Pearl einfach so sehr genossen, dass wir dir dieses tolle Erlebnis nicht vorenthalten möchten. Also wenn du mal in der Gegend bist, nix wie hin da. Wir sind übrigens bis heute mit den beiden in Kontakt. Und das, obwohl unser Trip schon Jahre zurückliegt.
Hinweis: Zum 31.12.2017 haben die beiden leider ihre Fahrten durch die Whitsundays eingestellt.
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